Zufrieden?
Die Vergleichsergebnisse für das Stiftungsvermögen 2021
Wann dürfen Stiftungen mit dem Anlageergebnis 2021 zufrieden sein? Diese Frage stellen sich alljährlich nicht wenige der fast 25.000 Stiftungen, die es allmählich in Deutschland gibt. In einem komplizierten Anlagejahr wie 2021 dürften die Fragezeichen noch größer sein. RenditeWerk versucht, den richtigen Vergleichsmaßstab zu bieten. Leicht ist das nicht, denn die eine richtige Benchmark gibt es angesichts der vielen tausend unterschiedlichen Depots sicher nicht. Stiftungen sollten deswegen das Folgende nur als Versuch einer Annäherung verstehen.
Als Vergleichsmaßstab bieten sich einige Benchmarks an.
Stiftungsfonds
Geht es nach den von RenditeWerk empfohlenen Stiftungsfonds, dann war deren Durchschnittsertrag im Jahr 2021 6,28 Prozent. Aufgeteilt in zwei Risikoklassen haben die eher defensiven Stiftungsfonds, deren Risikokennzahl (SRRI-Systematik) bei 3/7 im Jahr 2021 gelegen hat, durchschnittlich 4,27 Prozent Ertrag verzeichnet. Die Stiftungsfonds mit den SRRI-Werten 4/7 und 5/7, also die etwas risikoreicheren Fonds, brachten es dagegen im Durchschnitt auf 8,37 Prozent Ertrag.
RenditeWerk-Umfrage
Eine grobe Annäherung ergibt sich auch durch die Umfrage, die Renditewerk jedes Jahr anstellt. Nimmt man die mittleren Werte der Korridore, die abgefragt wurden und multipliziert die mit der Häufigkeit des Auftretens, so ergibt sich ein Wert von 5,48 Prozent für den durchschnittlichen Jahresertrag.
Indizes/Etfs
Nimmt man Indizes oder ETFs zum Vergleich, dann hätte ein Depot, das zu 30 Prozent aus den Aktien des Eurostoxx50 besteht und zu 70 Prozent aus dem Barclays Euro Aggr. Bd. (Euro-Anleihen) im Jahr 2021 immerhin einen Ertrag von 4,3 Prozent erbracht. Ein offensiveres Depot mit einem 70 Prozent Aktienanteil und 30 Prozent Renten hätte demnach sogar 13,8 Prozent Ertrag abgeworfen. In diesen Zahlen sind jeweils 0,15 Prozent Kosten eingerechnet.
Firstfive
Geht es um reale Ergebnisse aus individuellen Vermögensverwaltungsmandaten, so wird man bei firstfive fündig. Das Controlling-Institut aus Frankfurt verfügt über eine einzigartige Datenbank realer Vermögensverwaltungsergebnisse, aus denen verschiedene Indizes abgeleitet werden. Im abgelaufenen Jahr stieg der Index der konservativen Depots immerhin um 5,57 Prozent, der ausgewogene Index legte um stolze 11,28 Prozent zu und der offensive Index verbesserte sich sogar um 16,34 Prozent.
Aus dem Eindruck der Zahlen kann man ganz grob vielleicht folgende Tabelle erstellen:
Stiftungsertragsergebnisse 2021 | Aktienanteil <30% | Aktienanteil 30-60% | Aktienanteil >60% |
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Schwach* | < 1% | < 2% | < 3% |
Okay* | > 3% | > 5% | > 6% |
Stark* | > 6% | > 10% | > 12% |
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Stiftungsdepot des Jahres
Wir fragten die unabhängigen Vermögensverwalter des Landes wieder nach den besten Ergebnissen, die sie für Stiftungen 2021 generiert haben. Unter den rund 50 Bewerbern, die ein überdurchschnittliches Ergebnis vorweisen konnten, ragten zwei heraus:
In der Klasse bis 50 Prozent Aktienanteil legte Huber, Reuss & Kollegen ein Depot für die Stiftung Bündnis für Kinder vor, das auf 11,82 Prozent Performance kam. Ein knapper Sieg, wir hatten auch Aspiranten mit 11,69, 11,50 und 11,43 Prozent. Wir sprachen schon im Vorfeld mit einem Vertreter der Stiftung Bündnis für Kinder, der uns gegenüber von einem hervorragenden Ergebnis sprach. HRK habe ihre Freiheit, die man vereinbart habe, hervorragend genutzt.
In der offensiven Abteilung, der Klasse mit einem Aktienanteil von bis zu 100 Prozent, legte Peter Doni das beste Ergebnis mit 28,20 Prozent vor. Doni konnte damit den Willen des Stifters, nur in Aktien anzulegen, für eine exorbitante Performance nutzen.