Value muss nicht „repariert“ werden!

Hans Peter Schupp, Vorstand der Fidecum AG und Portfoliomanager des Contrarian Value Euroland Fonds über Investmentstil-Treue

Wenn ein Elektrogerät defekt ist, wird es repariert oder ersetzt. Das ist einleuchtend und nachvollziehbar. Was macht man aber mit einen Investmentansatz, der fast einhundert Jahre funktioniert hat, aber dann einige Jahre lang nicht mehr läuft? Das Gleiche?

Value lebt, auch ohne Zusatzbezeichnungen

Wir reden hier vom Value-Investmentansatz. Der hatte es schwer gegen Growth mit den Tech-Riesen Microsoft & Co. Die haben die letzten Jahre dominiert und Milliardengewinne eingefahren. Und tun das auch heute noch. Aber: Ist Value deshalb tot? Nein, ganz und gar nicht! Denn in den letzten rund drei Jahren konnte man mit Value eine sehr gute Performance einfahren, wie unser Fidecum Contrarian Value Euroland Fonds gezeigt hat.

„New“? „Modern“? „Buffett“?

Trotzdem glaubten viele Asset-Manager, sie müssten ihren Value-Investmentstil „modernisieren“, oder, um im Vergleich zu bleiben, „reparieren“. So nannten sie ihre Investmentansätze fortan „New Value“, oder „Modern Value“ und „Buffett Value“. Dies meist mit der Konsequenz, dass zyklische Aktien wie Grundstoffe und Industrieunternehmen aus den Portfolien verbannt wurden. Frei nach dem Motto: „Das ist zeitgerecht und lässt sich auch gut verkaufen.“

Die Welt benötigt viele Industrien

Gehen wir aber einen Schritt zurück. Können wir ohne Grundstoffe und Industrieunternehmen überhaupt überleben? Natürlich nicht! Also muss es für diese ungeliebten, aber lebensnotwendigen Branchen einen Preis geben. Wenn diese Industrien aber sogar von vielen Value-Investoren gemieden werden, dann scheint deren Preis doch nicht überbewertet zu sein. Deshalb sind wir mit unserem Fidecum Contrarian Value Euroland Fonds gerade in diesen Branchen investiert. Denn ein Value-Investment sagt nichts über die Zukunftsträchtigkeit einer Industrie aus, sondern lediglich über den Preis, der dafür gezahlt wird.

Wir sehen Unternehmen so, als ob sie uns im Ganzen gehören würden

Und hier kommt unsere Philosophie zum Tragen. Wir folgen einem wertorientierten Anlageansatz. Er besteht im Auffinden von Unternehmen innerhalb des gewählten Anlageuniversums, die gemessen an ihrem Substanz- oder Ertragswert deutlich unterbewertet sind und häufig nicht im Anlegerfokus stehen. Zusätzlich liegt dem Anlagekonzept die folgende zentrale Annahme zugrunde: die der theoretischen Realinvestition. Wir analysieren und bewerten ein Unternehmen so, als ob es uns als Ganzes gehört, und nicht nur einige Aktien davon. Dieses zusätzliche Anlagekriterium führt zu einer mittel- bis langfristigen Betrachtung der Investition und ist weit mehr als ein reines Aktieninvestment.

KGV von über 30? Nein, das Risiko ist zu hoch – lieber 6,5, damit lebt es sich ruhiger!

Contrarian-Value ist ein aktiver, von Fundamentalanalyse geprägter Investmentansatz, nach dem wir schon seit über fünfzehn Jahren erfolgreich investieren und der mittelfristig zu über-

durchschnittlicher Wertentwicklung führt. Der Fidecum Contrarian Value Fonds diversifiziert große Portfolien nicht nur über die Anlageklasse, sondern auch innerhalb der Anlageklasse Aktien über die Zeitachse. Er ist damit der ruhende Pol neben chancenorientierten oder opportunistischen Anlagen und eine zuverlässige Größe im Depot für alle, denen eine Investition in Trends zu unsicher ist.

Außerdem minimalisieren wir in unserem Portfolio die Risiken. Bei KGV-Bewertungen von 30 und darüber müssen sich die Unternehmen immer wieder richtig zur Decke strecken, um die an sie geknüpften Wachstumserwartungen auch weiterhin zu erfüllen. Und passiert das nicht, ist das Risiko von scharfen Kursrückgängen sehr hoch. Da sind wir lieber auf der sicheren Seite: Das durchschnittliche KGV in unserem Fonds liegt bei rund 6,5. Damit lebt es sich deutlich ruhiger.