Trade Finance: alte Anlageklasse in neuem Glanz

Gastbeitrag von Jörg Hörster, Gründer und Geschäftsführer TrustBills

Neue Technologien erschließen den Zugang zu etablierten Assetklassen für Investoren neu. Besonders spannend als Anleihealternative: Handelsforderungen.

Stiftungen stehen derzeit wie viele andere institutionelle Investoren vor der Gretchenfrage: Wohin mit den Geldern aus kurzfristig auslaufenden Anleiheinvestments? Eine Wiederanlage macht angesichts der negativen Zinsen keinen Sinn. Nicht-Anlegen, also das Halten in Cash,  wird von den meisten Anlagerichtlinien langfristig als Pflichtverletzung angesehen.

Das ist einer der Gründe, warum sich Stiftungen – wie auch viele andere, grundsätzlich eher risikoaverse Anleger wie Lebensversicherungen oder Pensionseinrichtungen – verstärkt für Private Debt interessieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: Private Debt ist im aktuellen Marktumfeld einer der wenigen Lösungsansätze im Fixed-Income-Segment, mit dem Renditen zwischen drei und vier Prozent p.a. erzielt werden können. Doch die mittlerweile immer größeren Anlagevolumina, die in dieses Segment fließen, wirken sich natürlich negativ auf die Risikoprämien aus.

Gibt es also überhaupt noch einen akzeptablen Weg aus diesem Anlagedilemma? Ja – und zwar dank neuer technischer Entwicklungen. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz oder auch der Auswertung großer Datenmengen, kurz Big Data, können heute eigentlich alte Anlageklassen neu erschlossen werden, die für Investoren bisher schlecht zugänglich waren.

Handelsforderungen als Anlageklasse

Ein Beispiel hierfür sind Handelsforderungen, die mit ihren relativ geringen Ausfallraten und Schwankungen sowie einer fast nicht vorhandenen Korrelation zu klassischen Anlageklassen überaus positive Attribute zu einer ausbalancierten Asset Allocation beisteuern. Handelsforderungen sind offene B2B-Rechnungen mit einer Restlaufzeit von bis zu einem Jahr. In der Regel werden diese offenen Forderungen von Lieferanten verkauft, die im Gegenzug für sofortige Liquidität einen Abschlag auf den Rechnungsbetrag akzeptieren, der wiederum zur Rendite für den Investor wird. Wichtig ist, an dieser Stelle zu betonen, dass der Verkauf einer offenen Handelsforderung keinem Zwang unterliegt. Vielmehr ist der Forderungsverkauf mittlerweile zu einem modernen Tool des Liquiditätsmanagements geworden. Denn das Delkredererisiko wird transferiert, während die Bilanzen verkürzt werden. So verwundert es auch nicht, dass heute fast alle Dax- und MDax-Unternehmen offene B2B-Rechnungen verkaufen und sogar ihre Lieferanten incentivieren, es ihnen gleich zu tun.

Und genau dieser Umstand spielt den Investoren in die Hände, denen dadurch ein großes Angebot an Forderungen zur Auswahl steht. Zugang zu diesem Angebot erhalten Investoren mittlerweile über digitale Marktplätze wie TrustBills Receivables Exchange, wo offene B2B-Rechnungen entweder direkt zu einem vorher definiertem Festpreis oder über eine Auktion erworben werden können.

Vorteile digitaler Marktplätze

Ein digitaler Marktplatz bietet Investoren also den direkten Zugang zu Trade Finance als Anlageklasse – und zwar komplett unverbrieft. Das ist insofern ein großes Plus, weil Investoren bei den als Bündel zusammengeschnürten, verbrieften Forderungspaketen nie ganz sicher sein können, worin sie investieren. Der Forderungsankauf steht grundsätzlich jedem Unternehmen offen. Institutionelle Investoren nutzen in der Regel das Vehikel des Alternativen Investment Fonds.

Im Gegensatz zu verbrieften Forderungen bietet ein digitaler Marktplatz wie TrustBills Receivables Exchange die Möglichkeit, sich ein Forderungsportfolio gezielt nach den individuellen Bedürfnissen und Anlagekriterien zusammenzustellen. Das heißt beispielsweise, Sie können als Anleger offene B2B-Rechnungen nach bestimmten Branchen, Regionen, Debitoren oder Laufzeiten filtern und diese damit eben auch ausschließen – beispielsweise, wenn Sie einen ESG-Ansatz verfolgen. Und dank des überwiegend genutzten Auktionsprinzips sind die Ankaufspreise transparent und fair. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.

Für das eigentliche Asset Management müssen Investoren zudem nur wenig Zeit investieren. Auch hier kommt der Vorteil der Digitalisierung zum Tragen: Zahlreiche Einstellungen und Kriterien können automatisiert werden – bis hin zum Zahlungsverkehr. Zudem sorgt die Plattform dafür, dass alle Marktplatzteilnehmer nach dem Geldwäschegesetz und im Sinne von KYC überprüft werden, was administrativ eine große Erleichterung ist.

Diversifikation schlägt Ausfallrisiken

Die Risiken, die mit einem Engagement in offene Handelsforderungen einhergehen, sind in erster Linie der Zahlungsverzug oder ein kompletter Zahlungsausfall des Debitors. Das Risiko ist vor allem dann höher, wenn sich ein Investor für ein Engagement in stille, also durch den Debitor unbestätigte Forderungen entscheidet. Grundsätzlich können sich Investoren auch ausschließlich für bestätigte Forderungen entscheiden. Tatsächlich ist aber gerade das Segment der stillen Zessionen für viele unserer institutionellen Investoren das spannendere. Denn das höhere Risiko kann mit einer breiten Streuung der Investments aufgefangen werden. So lässt sich sogar der Absolute Return Charakter der Trade Receivables erhalten – nämlich immer dann, wenn die Ausfallquote geringer bleibt als die erwirtschaftete Rendite.

Dieses Material wurde lediglich zu Informationszwecken erstellt. Wir übernehmen keine Gewähr für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität und beraten weder in steuerlicher noch in rechtlicher Hinsicht. Alle Rendite- und Risikoerwartungen bei der Nutzung von TrustBills orientieren sich an den Angebots- und Nachfrageverhältnissen auf TrustBills sowie – abhängig von den Nutzern – an weiteren Faktoren. Diese Faktoren sind TrustBills nicht bekannt. TrustBills hat auf diese Faktoren keinen Einfluss. Renditen und Risiken können deshalb von TrustBills nicht prognostiziert werden. TrustBills ist eine geschützte Marke der TrustBills Technologies GmbH.

Weitere Informationen: www.trustbills.com