SPACs – der besondere Weg, in Zukunftsmärkte zu investieren

Es gab schon immer Finanzinstrumente, die wurden – bevor man sie richtig verstanden hatte – verteufelt und verdammt. Früher waren es beispielsweise Derivate und ähnliche Instrumente. Heute gehören sie – richtig eingesetzt – zum normalen, täglichen Repertoire. Ähnlich geht es heute den SPACs.

Ein SPAC ist eine „Special Purpose Akquisition Company“. Es handelt sich also um ein Akquisitionszweckunternehmen beziehungsweise eine Mantelgesellschaft. SPACs gehen wie ein normales Unternehmen an die Börse, haben jedoch noch keinen Geschäftsbetrieb. Vielmehr wird Investoren versprochen, das eingesammelte Kapital in eine Akquisition eines aussichtsreichen Unternehmens aus einer bestimmten Branche zu investieren. Bis zur Übernahme ist es also reiner „Treu und Glaube“. Und hier liegt einer der wesentlichen Kritikpunkte. SPACs sind eine Black Box für Investoren; welches Unternehmen und zu welchen Konditionen dieses übernommen wird, zeigt sich erst zu einem späteren Zeitpunkt. Eine vernünftige betriebswirtschaftliche Betrachtung ist also noch nicht möglich. Zudem gibt es auch hier – wie häufig in der Unternehmenswelt – schwarze Schafe und Negativbeispiele. Unvergessen bleibt der erste deutsche SPAC Namens „Germany I“ unter der Mitwirkung des bekannten Unternehmensberater Roland Berger, sowie der Herren Middelhoff und Lahnstein, der einen Totalverlust für die Anleger mit sich brachte. Deshalb sind SPACs für uns als Investoren ein „No-Go“, bis das zu übernehmende Zielunternehmen und insbesondere die Kaufkonditionen bekannt sind. Erst dann lässt sich das Verhältnis aus Wert und Chance/Risiko belastbar analysieren. Auch ab diesem Zeitpunkt können SPACs hervorragende Investments sein, da sie ähnlich wie IPOs den Zugang zu eher jungen und häufig innovativen Unternehmen ermöglichen und somit die „Gewinner“ von morgen sein können.  

Besondere Expertise durch enge Zusammenarbeit und breites Netzwerk

Wir sind gut aufgestellt, um auch die Nische SPACs in unser Anlageuniversum mit aufzunehmen. SPACs sind am Ende des Tages Börsengänge, also das Bestreben junger Unternehmen Kapital für das weitere Wachstum aufzunehmen.

Wie bei allen Börsengängen wird die Mehrheit dieser Unternehmen sich nicht als Investment eignen; sprich ein genaues Verständnis für junge Unternehmen ist unumgänglich. Was sind die wirklichen Wachstumsmärkte der Medizin? Wo findet Innovation statt und trifft auf eine ausreichende Marktnachfrage? Welche Prozesse brauchen junge Gesundheitsunternehmen, um eine starke Expansion wertschaffend umsetzen zu können. Hier kommt uns zum Vorteil, dass Herr Prof. Dr. med. Grönemeyer und insbesondere auch sein Sohn Till, der schon seit mehr als zehn Jahren das Beteiligungsgeschäft der Familie führt, als Investoren hohe Erfahrungswerte mit jungen Gesundheitsunternehmen mit einbringen. Es ist also die Erfahrung, das besonderes Gespür für Innovationen und Veränderungen in den Medizinmärkten und für die hiervon profitierenden Unternehmen, auf die wir zurückgreifen können. Alles Informationen, die nur wenigen Investoren zur Verfügung stehen.

Boomender SPAC Markt auch im Gesundheitswesen

SPACs als Finanzierungsvehikel erfreuen sich den letzten Jahren einer zunehmenden Beliebtheit. Laut Deloitte wurden in 2020 knapp 250 SPAC Börsengänge umgesetzt, eine Steigerung von satten 320 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies Zahl wurde im laufenden Jahr allein bis Mai mit weiteren 422 SPAC-Börsengängen nochmal deutlich übertroffen. Rund 10 Prozent der SPACs entfallen dabei auf den Gesundheitsbereich. Losgelöst von der vordergründigen Kritik am Konstrukt SPAC sehen wir dies als beachtenswerte Entwicklung. Schließlich erhalten Innovationen im Medizinbereich auf diese Weise die nötige Kapitalspritze um mit hoher Geschwindigkeit diese Neuerungen im Gesundheitsmarkt voranzutreiben – und Ärzte und Patienten somit beschleunigten Zugriff auf die wichtigen Zukunftsmärkte der Medizin. Investoren können somit auch schon in einer Unternehmens-Phase partizipieren und profitieren, die bisher dem illiquiden Venture Capital-Bereich vorbehalten war. 

Investitionen in drei Zukunftsmärkte durch frühzeitige Beteiligung an SPACs

Wir sind derzeit in drei SPACs als Investoren aktiv, die Ihren Hauptsitz und Geschäftsaktivitäten in den USA haben. Mit der Talkspace Inc., die vom SPAC Hudson Executive Investment Corp. übernommen wurde, haben wir Zugang zum wichtigen Markt der mentalen Gesundheit bekommen. Nicht erst seit Corona steigen die Fallzahlen an mentalen Krankheiten kontinuierlich an – ein unumgänglicher Wachstumsmarkt. Hürden sind häufig überhaupt einen Termin beim Arzt zu bekommen und sein Selenleben vor dem Arzt zu öffnen. Talkspace baut diese Hürden durch direkte online-Verfügbarkeit von Therapeuten/Psychologen ab. Zudem können die Sprechstunden einfach über Video-Telefonie und Chat erfolgen. Wichtig ist auch, dass kein große Kostenbelastung für den Patient entsteht und wie bei Talkspace Erstattungsverträge mit allen großen Krankenversicherungen bestehen. Neben der direkten Hilfe für den Patienten wird verstärkt auch das Firmenkundengeschäft bedient, es bestehen Verträge u.a. mit Google, Accenture und Blackstone.

Hims & hers, die über das SPAC Oaktree Acquisition Corp. an die Börse gegangen sind, bauen Online-Plattformen auf, um Patienten einfachen und kostengünstigen Zugang zu wichtigen Gesundheitsdienstleistungen zu ermöglichen. Die Beratung und der Verkauf finden rein online und über Telemedizin (Video) statt. Sexuelle Dysfunktionen, Hautgesundheit und Angststörungen und Depressionen (mentale Gesundheit) sind aktuelle, stark wachsende Geschäftsfelder. Das Portfolio wird kontinuierlich erweitert. Einfacher Zugang zu Medizin, kostengünstige Beratung (da online) und der klare Fokus auf Wachstumsmärkte der Medizin sind überzeugende Vorteile.       

In einem Boot mit Bill Gates

Und last but not least das SPAC D8 Holdings, das mit der Vicarious Surgical das Feld der roboter-gestützten Operationen bedient. Mit Bill Gates und khosla ventures sind viele prominente Investoren an Board. Auch ist das erfolgreiche Medizintechnikunternehmen Becton Dickinson bereits als Erstinvestor mit dabei. Als neuartiges Operationsverfahren hat das Unternehmen die Möglichkeit eines beschleunigten Zulassungsverfahrens von der FDA erhalten. Der mobile Operationsroboter richtet sich an Eingriffe am Abdomen und soll klare Vorteile bei Größe, Bildgebung, Funktionalität und Beweglichkeit mit sich bringen. Vicarious Surgical bedient somit einen der am stärksten wachsenden Markt im Gesundheitsbereich.

So gelingt es heute schon von den Innovationen und Zukunftsmärkten der Medizin zu profitieren. Wichtig: SPACs und die darüber erworbenen, jungen Unternehmen haben enormes Potential, aber müssen häufig wichtige Entwicklungsschritte zur erfolgreichen Skalierung erst noch leisten. Dies wird mit einer entsprechenden Volatilität einhergehen. Wir als Portfoliomanager sind hier aus Überzeugung investiert, aber extrem selektiv in der Auswahl und vorsichtig bei der Gewichtung dieser Unternehmen.