Ohne Aktien im Portfolio geht es nicht

Von Carsten Klude, M.M.Warburg

Obwohl das Auftauchen der neuen Omikron-Virusvariante zuletzt zu mehr Volatilität an der Börse geführt hat, war das Jahr 2021 für Aktienanleger ein erfreuliches Jahr. Das Nachsehen hatten dagegen Investoren, die auf Zinspapiere gesetzt haben, vor allem bei Staatsanleihen kam es zu deutlichen Kursverlusten. Was bringt 2022?

Die gute Nachricht vorneweg: Der globale Aufschwung setzt sich fort, auch wenn die Unsicherheiten zuletzt zugenommen haben. Allerdings bleibt es wohl zunächst bei einer sehr heterogenen Entwicklung zwischen den Industrie- und den Schwellenländern, die sehr stark von den weiteren Corona-Zahlen beeinflusst wird. Wir gehen aber davon aus, dass es weder in Europa noch in den USA zu flächendeckenden Lockdown-Maßnahmen kommen wird.

Die größte Überraschung des Jahres 2021 war das Comeback der Inflation. Weltweit sind die Inflati-onsraten schneller und sehr viel stärker angestiegen als vor einem Jahr erwartet. Die Inflationsrate wird 2022 nur langsam sinken und in der ersten Jahreshälfte noch deutlich über der Zwei-Prozent-Marke liegen. Erst in der zweiten Jahreshälfte wird sich die Situation entspannen, und für das Schlussquartal rechnen wir damit, dass die Inflationsrate in Deutschland und in der Eurozone wieder unter zwei Prozent liegen wird. In den USA bleiben die Preissteigerungsraten dagegen das ganze Jahr 2022 über höher, erst zum Jahresende rückt die Marke von zwei Prozent näher.

Trotz der konjunkturellen Erholung und der gestiegenen Inflationsraten nehmen die Notenbanken nur langsam den Fuß vom Gas. Während die Europäische Zentralbank 2022 das Pandemic Emergancy Purchase Programme (PEPP)zum Kauf von Anleihen auslaufen lässt, dürfte das Asset Purchase Programme (APP) erhöht und neu justiert werden. An der Nullzinspolitik wird die EZB festhalten. Die Federal Reserve wird dagegen die Reduzierung der Anleihekäufe beschleunigen und diese spätestens zu Beginn des zweiten Quartals beenden. Angesichts der anhaltend hohen Inflationsraten nimmt der Druck auf die US-Notenbank zu, die Zinsen im kommenden Jahr mindestens zwei Mal zu erhöhen.

Da der geldpolitische Rückenwind abnimmt, werden die Kurse von Staatsanleihen auch im kommenden Jahr fallen, sodass für das Gesamtjahr 2022 eine negative Wertentwicklung zu erwarten ist. Dagegen halten wir es für wahrscheinlich, dass mit Unternehmensanleihen erneut eine bessere Wertentwicklung zu erzielen ist. Das gilt vor allem für High-Yield-Anleihen und Nachranganleihen. Allerdings wird die zu erzielende Rendite geringer sein als die durchschnittliche Inflationsrate.

Stiftungen, die mindestens einen realen Werterhalt erzielen wollen, müssen von daher auch im nächsten Jahr auf die Aktie als wichtiges Element in der Portfoliokonstruktion setzen. Mit unserem speziell für die Belange von Stiftungen aufgelegten Publikumsfonds Warburg Konservativ, der eine maximale Aktienquote von 30 Prozent aufweist, ist es uns seit Auflage im Oktober 2015 gelungen, eine Rendite von 4,6 Prozent p.a. zu erwirtschaften, wovon gut zwei Prozent auf ordentliche Ausschüttungen entfallen. 2022 ist es unser Ziel, mit einer flexiblen Asset Allokation erneut eine derartige Rendite und Ausschüttung zu erreichen.