Nachhaltige Infrastruktur – ein Schlüsselthema für unsere Gesellschaft

Fotios Antonos
Marcus Hilker

Von Fotios Antonos und Marcus Hilker, beide Client Relationsship Manager bei Union Investment Institutional GmbH

In Aktien investieren und so von den Chancen einer eigentlich illiquiden Asset Klasse profitieren? Das wird möglich über den kürzlich aufgelegten institutionellen Publikumsfonds UniInstitutional Aktien Infrastruktur Nachhaltig.

Infrastruktur ist eine Grundvoraussetzung, damit Volkswirtschaften funktionieren und wachsen können. Und eine moderne, effiziente Infrastruktur wird immer gebraucht. Damit ist dieses Thema unabhängig von Konjunkturzyklen ein andauerndes Schlüsselthema für unsere Gesellschaften. Seit einiger Zeit hat es allerdings eine zusätzliche Bedeutungsaufwertung erfahren. Wichtige Gründe dafür sind unter anderem der Kampf gegen den Klimawandel und die Umstellung auf erneuerbare Energien sowie die Digitalisierung, die ebenfalls eine möglichst flächendeckende leistungsfähige Infrastruktur verlangt.

Die Corona-Krise hat diesen Trend zusätzlich verstärkt: Heute werden zum Beispiel Gesundheit, Bildung und Soziales als systemrelevante Infrastruktur angesehen. Die Auswirkungen der Pandemie haben Lücken in diesen Bereichen gnadenlos offengelegt, ob im chronisch unterfinanzierten Gesundheitssektor, dem zu langsamen Fortschritt bei der Digitalisierung von essenziellen Dienstleistungen wie Bildungseinrichtungen oder dem Netzausbau, beispielsweise mit leistungsfähigen Glasfaser-Kabeln. Aus diesem Grund messen Regierungen seit Ausbruch der Pandemie den Infrastrukturinvestitionen eine hohe Dringlichkeit bei. Zum einen, weil Lücken geschlossen werden müssen, zum anderen, weil Investitionen in Infrastruktur auch eine wichtige Rolle bei der Stimulierung der Wirtschaft einnehmen können. Zielgerichtet eingesetzte Infrastrukturausgaben können zum Konjunkturmotor werden, neue zukunftssichere Arbeitsplätze schaffen und langfristig das ökonomische Wachstumspotenzial erhöhen. Weltweit werden derzeit Infrastrukturprogramme aufgelegt, die die Weichen stellen. 

Doch auch der öffentlichen Hand sind Grenzen gesetzt. Die durch die Corona-Krise ohnehin stark belasteten staatlichen Haushalte können kaum alle notwendigen Infrastrukturprojekte im Alleingang finanzieren. Darum sind auch private Investoren gefragt, um den Ausbau und die Modernisierung von Infrastrukturen voranzubringen.

Infrastruktur ja, aber bitte nachhaltig

Weiterer Rückenwind bekommt das Thema aufgrund des inzwischen nationenübergeifenden politischen Willens zur Förderung einer nachhaltigeren Form der Wirtschaft. Der Kapitalbedarf im Bereich der Infrastruktur ist enorm und ohne Beteiligung des Privatsektors kaum zu stemmen. Auch die weltweiten Anstrengungen für mehr Klimaschutz – genannt seien hier das Pariser Klimaschutzabkommen und der European Green Deal – zahlen auf Infrastrukturthemen wie den Ausbau erneuerbarer Energien ein. Selbst die strategischen Rivalen USA und China stehen in diesem Punkt Seite an Seite und haben den Ausbau erneuerbarer Energien auf ihre politische Agenda genommen. Aus all diesen Gründen empfiehlt sich für eine Investition in Infrastruktur eine konsequente Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien.

Nicht in Projekte, sondern in Unternehmen investieren

Bisher standen Anleger bei Infrastrukturinvestitionen allerdings vor gewissen Hürden. Investments in Infrastrukturprojekte sind entsprechend der Illiquidität der Anlageklasse üblicherweise über geschlossene Fonds möglich. Union Investment ist mit dem institutionellem Publikumsfonds UniInstitutional Infrastruktur Aktien Nachhaltig einen neuen Weg gegangen. Mit ihm können sich Anleger über ein Aktienportfolio an börsennotierten Unternehmen aus dem Infrastrukturbereich beteiligen. Der Fonds bietet Anlegern im Gegensatz zu Direktinvestitionen eine breitere Risikostreuung und Liquidität.

Wie bei Aktienfonds üblich gibt es natürlich auch Risiken. Dazu zählen unter anderem Kursrisiken und Wechselkursrisiken. Um diese Risiken möglichst zu streuen und abzufedern, investiert der Fonds breit gestreut und unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in Unternehmen aus verschiedenen Infrastrukturbereichen (siehe Abbildung Sektor-Allokation). Der Anlageschwerpunkt des Fonds deckt auch jene Sektoren ab, die durch die Folgen der Corona-Krise stärker in den Fokus gerückt sind wie bspw. Logistik, Social Media, Healthcare und digitaler Infrastruktur.

Im Vergleich zu einem konventionellen globalen Aktienportfolio (MSCI World-Index) weist der Fonds eine andere sektorale Gewichtung auf. So sind die Branchen Kommunikation, Immobilien, Industrie und Versorger deutlich prominenter vertreten. Aktien dieser Branchen sind durchaus interessant: Ihre Geschäftsmodelle sind in der Regel weniger konjunktursensitiv als die anderer Aktien. Und die künftigen Ertragsströme (Cashflows) der Unternehmen, die den Preis einer Aktie wesentlich bestimmen, sind durch die Langfristigkeit und Prognostizierbarkeit vieler Infrastrukturprojekte vergleichsweise gut kalkulierbar. Darüber hinaus lässt sich auch feststellen, dass die Branchen, auf denen die Schwerpunkte des Fonds liegen, zu den eher dividendenbeständigen Sektoren zählen. Durch die Investition in stabile Geschäftsmodelle sollte außerdem die Volatilität des Portfolios vergleichsweise geringer ausfallen und einen defensiveren Charakter aufweisen als Aktienanlagen mit einem stärker ausgeprägten Chancen-Risiko-Verhältnis.

Aktiver Investment- und Auswahlprozess

Zum Aufbau des neuen Fonds lässt sich sagen, dass das aktive Portfoliomanagement unter Berücksichtigung des Infrastruktur-Konzepts des Fonds in einem bewährten Investmentprozess zunächst aus einem globalen Anlageuniversum von rund 1.600 Titeln 300 infrage kommende Aktientitel identifiziert. Diese müssen anschließend die Ausschlusskriterien des Uni ESG Nachhaltigkeitsfilters bestehen, wodurch ein nachhaltiges Anlageuniversum von rund 250 Titeln entsteht, aus dem das Fondsmanagement nach fundamentalen Gesichtspunkten die 50 bis 70 attraktivsten Unternehmen für den Fonds auswählt.

Fazit

Der UniInstitutional Aktien Infrastruktur Nachhaltig wurde zum 01.04.2021 aufgelegt. Der Fonds bietet institutionellen Anlegern mit einem langfristigen Anlagehorizont eine Möglichkeit, nachhaltig über Aktien in eines der großen Zukunftsthemen unserer Zeit zu investieren. Die durch den Aktienfonds-Mantel erschlossene Liquidität des Infrastrukturthemas gestattet auch einen ratierlichen Positionssaufbau. Es muss keine hohe Einzelinvestition getätigt werden und Anleger können Positionen bei Bedarf rasch wieder abbauen. Dieser nachhaltige Infrastruktur-Aktienfonds kann ein Baustein sein, um eine vielleicht bereits existierende illiquide Infrastrukturanlage im Gesamtportfolio sinnvoll zu ergänzen.