Mit Preissetzungsmacht die Inflation aushebeln

Christian Exner (Eichkatz AM), Mitglied des Fondsberater-Team des Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig, über die Stärken des Gesundheitssektors.  

Steigende Inflationsraten sind derzeit eines der beherrschenden Themen am Kapitalmarkt. 6,2 Prozent in den USA, 4,5 Prozent in Deutschland – und damit der höchste Stand seit 28 Jahren. Und um noch einen „Ausreißer“ zu nennen: In Brasilien liegt die Rate bei gut 10, 8 Prozent.

Was ist also zu tun, um das Geld der Anleger und Investoren auch real zu erhalten? Die einfache Antwort lautet: Investieren Sie in Gesundheitsaktien! Diese erfüllen viele Kriterien, um sich vor Inflation zu schützen. Denn häufig handelt es sich um sogenannte Qualitätsaktien: Diese Unternehmen sind grundsolide aufgestellt, hochprofitable, auf klaren Wachstumsmärkten aktiv und in der Regel hoch-innovativ. Gerade letztgenannter Punkt ermöglicht hohe Preissetzungsmacht – ein wesentlicher Faktor, um sich in einem inflationären Umfeld dauerhaft behaupten zu können und als Gewinner aus dieser Situation hervorzugehen.

Qualität und Preissetzungsmacht

Es ist nicht überraschend, dass Gesundheitsaktien einen hohen Anteil in sogenannten Qualitätsindizes darstellen; beim MSCI World Quality Index sind es z.B. rund 18%. Auch im Wide Mode Index von Morningstar haben Gesundheitsunternehmen die höchste Gewichtung nach dem IT-Sektor. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie einen sogenannten Burggraben um ihr Geschäftsmodell errichtet haben, also besser vor Wettbewerbern gut geschützt sind. Auch geht diese Betrachtung deutlich über die alleinige Preissetzungsmacht als positiver Faktor hinaus.   

Für uns ist insbesondere die Innovationskraft für den Erfolg eines Unternehmens ausschlaggebend. Es geht nicht nur darum dem Patienten „hier und heute“ zu helfen und Zugang zur so wichtigen Medizin zu ermöglichen. Sondern auch stetig an einer kontinuierlichen Produkt- und Dienstleistungsverbesserung zum Wohle des Patienten zu arbeiten. In diesem Zusammenhang halten wir es für richtig, dass es im Gesundheitsbereich auch starke Bestrebungen für zunehmend leistungsorientierte Abrechnungen gibt. So z.B. schon umgesetzt im Bereich der Nephrologie in den USA, wo die von der Krankenkasse bezahlte Kostenpauschale für z.B. Dialyse nicht nur von der reinen Anwendung, sondern auch von den Behandlungsergebnissen abhängt. Dies treibt zu ständiger Forschung und Entwicklung und somit Verbesserung an. Unternehmen, die hier nicht mithalten können, verschwinden vom Markt – ein sehr gesunder Prozess mit Wohlfahrtsgewinnen für uns alle.

Ständige Innovation als Triebfeder

Die Gesundheitsbranche hat gerade in Coronazeiten bewiesen, wie schnell und innovativ sie sein kann. Die Beispiele Moderna und Biontech mit ihren mRNA-Impfstoffen sind hinlänglich bekannt. Und aus jüngster Zeit: Das US-Pharmaunternehmen Merck & Co. beantragte Anfang Oktober eine Notfallzulassung für Molnupiravir. Das Medikament wirkte bei Corona-Patienten so gut, dass die letzte klinische Studie vorzeitig beendet werden konnte. Und Biontech-Partner Pfizer hat mit dem Corona-Medikament Paxlovid gerade erst eindrucksvoll nachgelegt. Auch in anderen Bereichen der Medizin, werden Weiterentwicklungen benötigt, wenn nicht sogar durch z.B. Digitalisierung gerade erst ermöglicht. Hier ist viel zu erwarten und die betreffenden Unternehmen dürfen zu Recht mit guten Absatzpreisen glänzen.

Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig mit wetterfestem Portfolio

Die beschriebenen Faktoren sind auch wesentlich, wenn es um die Zusammensetzung des Portfolios unseres Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig geht. Für uns liefern die großen, diversifizierten Medizinunternehmen einen sehr guten Indikator für Preisentwicklungen in der Medizinindustrie. Sie sind in mehreren Bereichen zumeist marktführend und liefern somit einen sehr guten Einblick in die Marktchancen und damit einhergehende Preisgestaltung. Unternehmen wie United Health Group, Stryker, Becton, Dickinson and Company, Baxter International, Edwards Lifescience, Boston Scientific, Masimo Corporation oder Hill-Rom Holding, um nur einige zu nennen, zeigen seit Jahren eine sehr stabile, wenn nicht sogar steigende Bruttomarge. Diese ist ein guter Indikator für die Entwicklung auf der Input- und Output-Seite, also zu welchen Kosten wird eingekauft und produziert und welche Preise können für die Waren und Dienstleistungen auf der Absatzseite erzielt werden. Bis auf das Corona-Jahr mit einigen Sondereffekten spricht der Leistungsausweis dieser Unternehmen klar für Preissetzungsmacht.

Wir investieren derweil nicht in reine Trend- oder Gut-Wetter-Unternehmen. Die Qualität der medizinischen Produkte und Dienstleistung sowie die Aufstellung des Unternehmens muss so gut sein, dass jedes konjunkturelle Umfeld erfolgreich gemeistert werden kann. Hier ist ein entsprechendes fundamentales und medizinisches Verständnis der Unternehmen erforderlich. Dank unserer Portfoliomanager, Analysten, Herrn Prof. Dr. Grönemeyer und Team  haben wir die  gesamte, erforderliche Expertise im Haus.     

Fazit: Werden die richtigen Faktoren beachtet, kann Inflation zwar temporär Bremsspuren hinterlassen, aber ein erfolgreich agierendes Unternehmen nicht aufhalten. Dies wirkt sich dann auch positiv auf den Aktienkurs der gehaltenen Gesundheitsunternehmen aus. Oder kurz gesagt: An Gesundheitsaktien führt derzeit kein Weg vorbei.

Zum Autor: Christian Exner (Eichkatz AM) ist Mitglied im Fondsberater-Team des Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig  

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