Impact Investing – Die Wirkungskanäle

Die Finanzwissenschaftler Kölbel, Heeb, Paetzold und Busch sichteten die Forschungsliteratur zu möglichen Wirkungskanälen für Investor-Impact und klärten zuvor einige Begriffe.

Impact Investing muss Kölbel et al. zufolge drei Kriterien genügen. Erstens muss eine Impact-Zielgröße festgelegt werden (etwa einer bestimmten Emission). Zweitens besteht ein Impact in der Veränderung dieser Zielgröße (im Beispiel: Reduktion der Emission). Drittens muss diese Veränderung kausal auf eine Investor-Aktivität zurückgeführt werden.

Investoren können nicht unmittelbar den erstrebten ESG-Impact erzielen, sondern nur mittelbar über verschiedene mögliche Wirkungskanäle.

Zwei Unterscheidungen sind dabei zentral: Erstens Unternehmens-Aktivität und Investor-Aktivität. Zweitens Unternehmensimpact und Investorimpact.

Die Unternehmens-Aktivität umfasst alles unternehmerische Tun (Prozesse, Dienstleistungen, Produkte). Ein Unternehmens-Impact ist jene Veränderung einer Impact-Zielgröße (z.B. einer Emission), die kausal auf die Unternehmensaktivität zurückzuführen ist.

Dieser Impact kann durch „qualitative“ Veränderung oder durch „quantitative“ Veränderung (reines Wachstum) herbeigeführt werden.

Die Investor-Aktivität umfasst alle Handlungen oder Entscheidungen von Investoren, die sich aus einer Investition ergeben. Das ist a) der Akt der Investition selber (Kapitalallokation); b) Shareholder Engagement / Abstimmung; c) indirekte Wirkung.

Der Investor-Impact ist jener Anteil am Unternehmens-Impact, der kausal auf die Investor-Aktivitäten (a, b, c) zurückzuführen ist, der also ohne diese Investor-Aktivitäten nicht erzielt worden wäre.

Was sagt nun die wissenschaftliche Literatur zur Wirksamkeit der möglichen Wirkungskanälen des Investor Impacts (siehe Schema). Der Forschungsüberblick von Kölbel et al. zum Investor Impact zeigt eine klare Abstufung der Erfolgswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit vom gewählten Aktivitätskanal. Dabei zeichnen theoretische Studien ein positiveres Bild der Chancen, einen Investor-Impact zu erzielen, als empirische Untersuchungen. Der nachgewiesen aussichtsreichste Aktivitätskanal für Investoren auf Aktienmärkten bzw. öffentlichen Märkten ist Engagement, also Unternehmensdialog plus Abstimmung. Chancen, allein über die Investition in ein Unternehmen (bzw. ESG-Kapitalallokation) einen Investor Impact zu erzielen, sind auf Sekundärmärkten generell deutlich geringer, aber unter speziellen Bedingungen gegeben. Über indirekte Wirkungskanäle scheint sich kaum nachprüfbarer Investor-Impact erzielen zu lassen, was aber nicht zwingend bedeutet, dass darüber keine Wirkung entfaltet wird.

Link zur Studie: Can Sustainable Investing Save the World? Reviewing the Mechanisms of Investor Impact