Gesundheitsaktien zur Stabilisierung des Portfolios

In Zeiten, in denen der Gesamtmarkt kaum Kurspotenzial zu bieten scheint, könnte es sich für Investoren anbieten, im Rahmen eines breit diversifizierten Portfolios ihren Blick verstärkt auf defensive und von der Inflationsentwicklung eher unabhängige Aktienmarktsektoren zu richten. Im aktuellen Inflations- und Konjunkturumfeld könnte dabei der Gesundheits-Sektor interessante Möglichkeiten bieten, das Portfolio auf stabile Füße zu stellen.

Gesundheitsaktien gelten weitläufig als solide und krisenresistente Ertragsbringer. Da unsere Gesundheit nicht nur mit unserem Lebensverhalten zu tun hat, sondern vor allem auch mit unserer genetischen Disposition zusammenhängt, liegt der Vorteil von Gesundheitsinvestments auf der Hand. Zumal der Blick auf die Fallzahlen unserer Volkskrankheiten immer weiter steigende Patientenzahlen prognostizieren. Auch leben wir deutlich länger mit unseren Krankheiten. Wir haben es also mit einem strukturellen Wachstumsmarkt zu tun. Schaffen wir es hier die richtig positionierten und aufgestellten Unternehmen auszuwählen, bringt die Asset Klasse Gesundheit klare Vorteil mit sich.

Historische Outperformance des Health-Care-Sektors gegenüber dem MSCI World Index

Dies zeigt auch die trockene Kapitalmarktstatistik. Nehmen wir den MSCI World Health Index als Orientierung, so konnte hier in den letzten 28 Jahren eine jährliche Rendite von rund 11 Prozent erzielt werden. Das entspricht einer Überrendite von mehr als 3 Prozent gegenüber dem MSCI World Index. Das ist ein erheblicher Unterschied: Aus 1 Million US-Dollar Investition wären über den genannten Zeitraum mit Gesundheitsaktien rund 18,5 Millionen US-Dollar geworden. Mit dem Gesamtmarktindex MSCI World nur rund 8 Millionen US-Dollar. Über die letzten 10 Jahre liegt der Renditevorteil bei rund 2,8 Prozent, über die letzten fünf Jahre bei rund 2 Prozent pro Jahr.

Auf der anderen Seite heißt dies aber nicht, dass Gesundheitswerte nicht über einen gewissen Zeitraum auch negative Renditen am Aktienmarkt aufweisen können. Besonders ein Blick auf die bisherige Jahresentwicklung in 2022 macht dies deutlich. Hier zeigen die Einzelwerte aus dem MSCI World Health Care Index im Durschnitt eine negative Rendite von -14,1 Prozent. Dies ist im historischen Vergleich ein sehr schwacher Jahresstart.

„Alles muss raus“-Mentalität sorgt für übertriebene Verluste

Dieses Bild muss aber nicht zwangsläufig mit der tatsächlichen Wirtschaftslage und den prosperierenden Aussichten vieler Gesundheitsunternehmen zusammenhängen. Volkswirtschaftliche Themen können beispielsweise das Bild überlagern. Und nicht zu vergessen: Die Angst der Marktteilnehmer führt manchmal zu irrationalen Entscheidungen. Da werden Aktien selbst von guten, ertragreichen Unternehmen verkauft. Nach dem Motto: „Koste es, was es wolle. Alles muss raus!“

Die Schwankungen der Aktienkurse dürfen im Kern aber keine Orientierung für die Aktienauswahl sein, es sei denn, es treten nicht berücksichtigte Fehlentwicklungen auf. Viel wesentlicher ist das Geschäftsmodell des Gesundheitsunternehmens mit seinen Produkten und Dienstleistungen zu verstehen: Ist es mit den richtigen Anwendungen auf den Wachstumsmärkten der Medizin unterwegs? Beherrscht das Management die Klaviatur der unternehmensinternen und durch äußere Faktoren beeinflussten Herausforderungen? Sofern das betreffende Gesundheitsunternehmen den Anspruchskatalog erfüllt und die Gesundheit unserer Gesellschaft nachweislich verbessern kann, wird dieses auch Werte schaffen. Dann spielen die temporären aktientypischen Schwankungen zwar eine unschöne, aber mittelfristig zu vernachlässigende Rolle.

Wir im Grönemeyer Gesundheitsfonds sind fest von der Überlegenheit von Gesundheitsinvestments am Aktienmarkt überzeigt und investieren mit einem ganzheitlichen, bereichsübergreifenden Blick auf die Medizin. Die Historie wird uns auch in der aktuellen Marktphase recht geben.

Über den Autor: Christian Exner ist Mitglied im Fondsberater-Team des Grönemeyer Gesundheitsfonds Nachhaltig [nbsp]