Gemeinwohlinvest

Digitale Vermögensverwaltung für Stiftungen und gemeinnützige Organisationen

Von Carsten Graßhoff, Teamleiter Institutionelle Wertpapierberatung, Bank für Sozialwirtschaft

Die Bank für Sozialwirtschaft hat eine digitale Vermögensverwaltung für institutionelle Anleger aus der Sozialwirtschaft eingeführt. Das neue Portal „GemeinwohlInvest“ richtet sich an gemeinnützige Organisationen und Stiftungen, die ihr Vermögen wertorientiert, nachhaltig und richtlinienkonform anlegen möchten. Es berücksichtigt wesentliche Anforderungen des Gemeinnützigkeitsrechts und des Stiftungsrechts sowie individuelle satzungsgemäße Vorgaben zur Zweckverwirklichung.

Gemeinnützige Organisationen und Stiftungen befinden sich bei ihrer Vermögensanlage in einem Spannungsfeld: Einerseits sind sie zum Erhalt ihres Kapitals verpflichtet. Andererseits schreibt ihre Satzung die zweckgebundene Verwendung von Erträgen vor. Das Erwirtschaften von Erträgen und Bilden von Rücklagen fällt in dem lang anhaltenden Niedrigzinsumfeld zunehmend schwer und wird daher oft vernachlässigt. Hinzu kommt der drohende Kapitalverzehr durch Negativzinsen. Komplexe Anlageentscheidungen sind von oftmals ehrenamtlich tätigen Gremien nur schwer im Blick zu behalten. Genau dies sind die Herausforderungen sozialwirtschaftlicher Organisationen, für die die Bank für Sozialwirtschaft  gemeinsam mit dem Fintech investify TECH mit der neuen digitalen Vermögensverwaltung „GemeinwohlInvest“ eine innovative Lösung entwickelt hat.

Besondere Anforderungen an die Geldanlage

„Eine smarte digitale Vermögensverwaltung mit speziellem Fokus auf gemeinnützige Organisationen hat es bisher nicht gegeben“, erklärte Prof. Dr. Harald Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Bank für Sozialwirtschaft, beim Start der Investmentplattform im Mai dieses Jahres. In „GemeinwohlInvest“ ist die langjährige Beratungsexpertise der Spezialbank eingeflossen, die sich ausschließlich auf institutionelle Kunden aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft konzentriert. Dazu zählen Organisationen der Altenpflege, Behindertenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe, Kliniken, Schulen und Kindergärten und sonstige soziale Angebote. Die meisten Träger sind gemeinnützig oder in Form einer Stiftung organisiert. Viele möchten ihr Geld nachhaltig anlegen und unterliegen strengen Vorgaben bei der Vermögensverwaltung.

Das Wertpapierangebot für ebendiese Anleger zu vereinfachen und attraktiver zu gestalten, ist das Ziel von „GemeinwohlInvest“. Ein eigens für die spezifischen Anforderungen von gemeinnützigen Organisationen aufgebautes Anlageuniversum unterstützt die passgenaue Auswahl der Investments anhand individueller Kriterien und modernster Technologie. Im Mittelpunkt der Anlagestrategie stehen die Dimensionen Werterhalt, Zweckverwirklichung, Richtlinienkonformität und Nachhaltigkeit. Damit auch kleine und mittelgroße Organisationen und Stiftungen das Angebot nutzen können, wurde die Einstieghürde nicht allzu hoch angesetzt. Die Mindestanlage beträgt 100.000 Euro.

Mit der Vermögensanlage sind natürlich auch Risiken verbunden. Die üblichen Kapitalmarktschwankungen können dazu führen, dass sich der Wert der Geldanlage während der Haltezeit verringert. Daher setzt die Vermögensverwaltung auf eine ausgewogene Risikostreuung. Je nach Risikoneigung des Investors stehen fünf verschiedene Anlagemodelle zur Auswahl. Eine außergewöhnliche Besonderheit von „GemeinwohlInvest“: Überschüssige Erträge aus der Geldanlage können in einen separaten Rücklagentopf fließen. Dieser investiert nach gesonderten Anlagekriterien und trägt zum langfristigen Inflationsausgleich bei.

Zweidimensionales Risikoprofil

Entgegen der gelebten Praxis zahlreicher Stiftungsfonds basiert „GemeinwohlInvest“ auf einem zweidimensionalen Risikoprofil. Da Stiftungen bei der Geldanlage nur genau so viel Risiko eingehen dürfen, wie für den (inflationsbereinigten) Werterhalt notwendig ist, ergibt sich für den Stiftungsstock eine konservative Anlagestrategie mit einem geringen Aktienanteil (erste Dimension). Um sich langfristig robuster aufstellen zu können, haben Stiftungen jedoch die Möglichkeit, freie Rücklagen zu bilden, für die keine gesetzliche Werterhaltungspflicht besteht. In einem Rücklagentopf (zweite Dimension) kann somit ein deutlich höherer Aktienanteil gewählt werden. Langfristig lässt sich über das zweidimensionale Anlageprofil – konservative Allokation im Stiftungsstock und chancenorientierte Allokation im Rücklagentopf – eine signifikante Wertsteigerung abbilden. Mit dieser Portfoliogestaltung ergibt sich eine deutlich individuellere Allokation für jede einzelne Stiftung als es herkömmliche Lösungen abbilden können. Der Buy-and-Hold-Ansatz sorgt für ein überwiegend konstantes Investment und reduziert den Buchungsaufwand der Anleger auf ein Minimum.

Leicht verständliche Reportings

„Das, was wir gemeinsam mit der BFS geschaffen haben, ist einzigartig im Markt“, betont Dr. Harald Brock, Geschäftsführer von investify TECH, der „GemeinwohlInvest“ gemeinsam mit der Bank für Sozialwirtschaft entwickelt hat. Alles ist auf die spezifischen Bedürfnisse der Zielgruppe und auf die Erzeugung eines nachhaltigen gesellschaftlichen Nutzens ausgerichtet. Dies gilt auch für die Prozesse und die Kunden-Reportings: Um die im gemeinnützigen Sektor oft ehrenamtlich besetzten Entscheidungs- und Kontrollgremien effektiv zu informieren, stellt „GemeinwohlInvest“ einfache Tools und Reportings bereit. Sie sind so gestaltet, dass auch ehrenamtlich tätige Mandatsträger ohne professionellen Hintergrund im Bereich der Geldanlage die Inhalte schnell verstehen können. Ein Dashboard sorgt jederzeit für Transparenz im Hinblick auf die Anlagestrategie, Ausschüttungsprognosen, die Anlagehistorie und Renditebandbreiten. Der speziell konzipierte Jahresreport ist auf die wichtigsten Angaben für Stiftungen reduziert und anhand von Diagrammen übersichtlich und leicht verständlich aufbereitet. Er enthält Angaben zu den vier Dimensionen „Mittel für die heutige und zukünftige Zweckverwirklichung“, „Wertentwicklung der Geldanlage“, „Konformität der Geldanlage mit den Richtlinien der Stiftung“ und „Nachhaltigkeit der Geldanlage“.

Die Nachhaltigkeitsperformance des Portfolios lässt sich sowohl anhand von Ausschlusskriterien als auch durch die positive Wirkung im Hinblick auf die Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDG), einen ESG-Score sowie Beiträge zu den Pariser Klimazielen ablesen. So wird zum Beispiel der CO2-Fußabdruck des Portfolios mit einem weltweiten Vergleichsindex verglichen. Der „SDG Solutions Score“ misst die positive oder negative Wirkung des Portfolios bezogen auf die 17 SDGs.

Mit dieser speziellen Ausrichtung ist „GemeinwohlInvest“ eine ideale Lösung für Stiftungen, die sich für ihre Vermögensverwaltung ein Rundum-Sorglos-Paket wünschen, das ihre speziellen Anforderungen nicht nur berücksichtigt, sondern gezielt in den Fokus nimmt.

Weitere Informationen über „GemeinwohlInvest“ finden Sie unter:

www.gemeinwohlinvest.de

Auf einen Blick

  • „GemeinwohlInvest“ unterstützt gemeinnützige Organisationen und Stiftungen bei der nachhaltigen und richtlinienkonformen Geldanlage.
  • Die Anlagestrategie berücksichtigt gezielt das Spannungsfeld zwischen Verpflichtung zum Werterhalt und Ausschüttung von Erträgen zur Zweckverwirklichung.
  • Prozesse und Reportings sind auf die speziellen Bedürfnisse von ehrenamtlich tätigen Gremien ausgerichtet.

Autor:

Carsten Graßhoff

Teamleiter Institutionelle Wertpapierberatung

Bank für Sozialwirtschaft AG

Kontakt:

Telefon 0221 97356-560

c.grasshoff@sozialbank.de

www.sozialbank.de/gemeinwohlinvest

Zur Person

Carsten Graßhoff leitet die Wertpapierberatung der Bank für Sozialwirtschaft AG (BFS). Die BFS ist das einzige Kreditinstitut in Deutschland, das sich ausschließlich an institutionelle Kunden aus der Sozial- und Gesundheitsbranche richtet. Der ausgebildete Wertpapierspezialist befasst sich seit vielen Jahren beruflich mit der Geldanlage von gemeinnützigen Organisationen, Kranken- und Rentenversicherungen sowie Versorgungswerken.