EU-Taxonomie

Atomenergie plötzlich grün?

Von Andreas Lassner-Klein

Die EU-Kommission gab vor ein paar Monaten die neuen Regeln für nachhaltige Investments (EU-Taxonomie) bekannt. Zur großen Verwunderung einiger Mitgliedsstaaten wird Atomenergie als nachhaltiger Energieträger eingestuft. Auch wenn einige Länder der Nuklearenergie eine gewisse Rolle in der Energiewende zugestehen, lehnt die Kepler-Fonds Kapitalanlagegesellschaft auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse die Aufnahme von Atomkraft in die EU-Taxonomie ab. Produzenten von Atomstrom und Uran bleiben daher weiterhin aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen.

Besser wäre: Atomkraft separat regulieren

Der Bau eines Atomkraftwerks mag sich zwar auf den Klimaschutz kurzfristig positiv auswirken, die Aktivität darf aber in der EU-Taxonomie nicht gleichzeitig negativ auf andere Ziele wie Kreislaufwirtschaft oder Umweltschutz wirken. Das ist jedoch bei Atomenergie aufgrund der Endlagerungsproblematik und der Risiken atomarer Unfälle gegeben. Wenn die EU-Kommission Atomkraft und auch Erdgas als notwendig erachtet, um den Energiebedarf zuverlässig zu decken, oder sie als Stabilitätsreserve während des Übergangs zu einem vollständig ökologisch nachhaltigen Energiesystem sieht, wäre es zumindest besser, die beiden Technologien separat zu regulieren, anstatt sie in die EU-Taxonomie aufzunehmen. Dann wären diese Energieformen nicht in direkter Konkurrenz zur Entwicklung und zum Einsatz von Technologien zur vollständigen Dekarbonisierung der Wirtschaft, was die Förderungen und Anlegergelder anbelangt.

Andreas Lassner-Klein,
Geschäftsführer der KEPLER-FONDS KAG

Grüne Qualitätssiegel weiter ohne Atomenergie

Sofern es keine überraschende Kehrtwende gibt, wird die Glaubwürdigkeit der EU-Taxonomie für nachhaltige Investments unter den letzten Entwicklungen leiden. Umso mehr gewinnen für nachhaltig orientierte Investoren Qualitätskennzeichnungen wie das deutsche FNG-Siegel (Forum Nachhaltige Investments) oder das Österreichische Umweltzeichen (verliehen vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie) an Bedeutung, da bei diesen grünen Siegeln Atomenergie als strenges Ausschlusskriterium definiert ist.

Grüner Pionier aus Österreich

Kepler legt weiterhin den Fokus auf grüne Umwelt-Technologien ohne Atomenergie und fossile Brennstoffe. Die Linzer Fondsgesellschaft managt bereits seit über 20 Jahren nachhaltige Portfolios und ist damit einer der etabliertesten Anbieter für ESG-Investments im deutschsprachigen Raum.