Es muss nicht immer die eigene Stiftung sein

Von Claus Walter, Geschäftsführer der Freiburger Vermögensmanagement GmbH in Freiburg

Die Welt ein Stück besser zu machen. Diese Idee steckt hinter vielen Stiftungen. Der gute Wille allein reicht dafür manchmal nicht, denn es braucht eine effiziente Organisation und eine rentable Anlagestrategie. Wenn die Verwaltungsarbeit das ehrenamtlich Machbare übersteigt und zum Kostenfaktor wird, lohnt es sich, über Alternativen nachzudenken.

Auf dem Stiftungstag in Hannover haben wir im Mai eine ganze Reihe inspirierender Menschen getroffen. „Meine Stiftung setzt sich dafür ein, jungen Menschen durch Sport und Bildung neue Perspektiven zu eröffnen“, sagte DFB-Ehrenspielführer Philipp Lahm. Mit seiner Stiftung ist der sympathische Ex-Profifußballer seit 2007 aktiv. Tatsächlich ist es für viele Menschen ein reizvoller Gedanke, den eigenen Namen quasi auf alle Ewigkeit mit etwas Gutem zu verbinden.

Stiftung ist nicht gleich Stiftung

Laut den Zahlen des Bundesverbands Deutscher Stiftungen gibt es 25.777 rechtsfähige Stiftungen in Deutschland. Allein im letzten Jahr wurden 637 neue Stiftungen errichtet.

Von diesen waren 286 Familienstiftungen, die geeignet sind, größere Vermögen über Generationen zusammenzuhalten. Gerade Unternehmer setzen so etwas gerne ein, um ihr Lebenswerk vor Zerschlagung oder Verkauf zu schützen und trotzdem die Versorgung der Familie sicherzustellen. Das kann auch unter steuerlichen Gesichtspunkten sinnvoll sein, aber eine Familienstiftung ist eher kein Steuersparmodell.

Eine gemeinnützige Stiftung wie die von Philipp Lahm verfolgt in erster Linie gesellschaftsdienliche Ziele. Das unterstützt der Staat indirekt durch eine Steuerbefreiung für Erträge, die das Anlagevermögen abwirft. Ist der eingebrachte Stiftungsstock groß genug, kann mit einer sicherheitsorientierten Anlagestrategie ein Vermögen im Prinzip für immer Gutes bewirken. Die Stiftung der Handelsfamilie Fugger in Augsburg stellt seit über 500 Jahren Bedürftigen günstigen Wohnraum zur Verfügung.

Grundsätzlich kann jeder eine gemeinnützige Stiftung gründen, solange die Ziele von den Aufsichtsbehörden anerkannt werden und die finanzielle Ausstattung stimmt. Der Stiftungsstock muss ausreichend groß sein, damit die Erträge reichen, um etwas für die Förderung der vom Gründer festgelegten Ziele zu bewirken. Prominente können durch ihre Medienpräsenz zwar oft noch erfolgreich Spenden sammeln; darauf verlassen sollte man sich besser nicht.

Gerade in der Gründungsphase denken viele Stifter hauptsächlich über ihren positiven Einfluss auf die Zukunft nach. Ebenso sinnvoll ist es, sich beraten zu lassen und das Thema Ertragschancen nüchtern zu bewerten. Dazu gehört es, schon bei Formulierung der Stiftungssatzung Richtlinien für eine erfolgreiche Anlagestrategie zu etablieren. So gibt es spezialisierte Fondslösungen, mit denen sich der Aufwand erheblich reduzieren lässt.

Alternativen bedenken

Trotzdem ist es nicht immer sinnvoll, gleich die große eigene Stiftung für die Ewigkeit zu gründen. Viele unterschätzen, dass die Verwaltungsarbeit schnell das ehrenamtlich Machbare übersteigt und zum Kostenfaktor wird. Liegt der Stiftungsstock nicht im Millionenbereich, gibt es geeignetere Möglichkeiten, Gutes zu bewirken. Die Verwaltungskosten lassen sich zum Beispiel durch eine Zustiftung an eine bestehende Organisation minimieren. Die Gründung einer auf gewisse Zeit angelegten Treuhandstiftung, die das eingebrachte Kapital aufbraucht, kann ebenfalls ein effizienter Weg sein.

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