Ein Trend wird zum Standard: Die Zukunft gehört nachhaltigen Immobilien

Alexander Jostes, BNP Paribas REIM Germany

Von Alexander Jostes

Nachhaltiges Bauen und nachhaltige Immobilien sind in der Real-Estate-Branche keine neuen Themen. Neu ist jedoch die Dynamik, die das Thema in den letzten Jahren entwickelt und die sich in der COVID-19-Pandemie nochmals gesteigert hat. Wurde in der Vergangenheit Nachhaltigkeit mit Umweltschutz gleichgesetzt, sind in den letzten Jahren soziale, ethische und gesellschaftliche Aspekte dazu gekommen. Die englischen Begriffe Corporate Social Responsibility (CSR) oder ESG (Environment, Social, Governance) beschreiben diese Vielschichtigkeit noch besser. Diese am Kapitalmarkt inzwischen fest etablierten Kategorien fließen oft in die Bewertung von Unternehmen und Investments ein. Eine durchdachte Nachhaltigkeitsstrategie ist damit für Finanzanlagen unverzichtbar geworden.

Für den Immobiliensektor gilt das ganz besonders. Immobilieninvestments zielen auf stabile, langfristige Wertentwicklungen ab. Zukunftsgerechte Immobilien versprechen, für Jahrzehnte den Anforderungen von Mietern und Käufern gewachsen zu sein – und erhöhen die Chance, unnötige Kosten für etwaige Anpassungen oder Modernisierungen zu vermeiden. Investoren und Asset Manager sollten ein großes Interesse daran haben, ihre Anlageobjekte unter nachhaltigen Aspekten auszuwählen.

Damit einhergehend engagiert sich zum Beispiel die BNP Paribas Real Estate für Nachhaltigkeit. 2020 erhielt sie erneut das Gold-Rating der global tätigen Nachhaltigkeits-Ratingagentur EcoVadis für ihre CSR-Strategie. Mit einer Bewertung von 72 von 100 möglichen Punkten gehört BNP Paribas Real Estate zu den Top-2-Prozent der Unternehmen im Immobiliensektor weltweit. Auch die BNP Paribas Real Estate Investment Management (REIM) zahlt mit ihren Initiativen auf diese positive Bewertung ein, unter anderem indem sie bei Immobilienankäufen konsequent Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt.

Unternehmen und Investoren als Treiber der Entwicklung

Um Immobilien in Bezug auf Nachhaltigkeit nach einheitlichen Standards bewerten und vergleichen zu können, haben sich am Markt entsprechende Zertifikate etabliert. 2019 wurden so erstmals mehr als 2.000 Gebäude als nachhaltig zertifiziert. Als nachhaltig zertifizierte Gebäude erreichten ein Transaktionsvolumen von 11,6 Milliarden Euro. Gerade Büroobjekte an populären Standorten in Deutschland sind hier Vorreiter. Bereits zum Jahresende 2019 verfügten 84 Prozent dieser Immobilien über Nachhaltigkeitszertifikate.

Zwischen 2014 und 2019 wurde bei Bürogebäuden fast ein Drittel des gesamten Umsatzes der Nutzungsart in nachhaltig zertifizierte Objekte investiert. Bislang waren die Mieter Treiber dieses Wachstums. Der Grund: Für viele Unternehmen ist ihr Firmensitz ein Differenzierungsmerkmal nach außen und wirkt gleichzeitig identitätsstiftend nach innen. Mit einer zertifiziert nachhaltigen Immobilie signalisieren sie, dass ihnen Themen wie Ökologie, soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit wichtig sind. Gerade global agierende Konzerne und internationale Dienstleister haben sich mittlerweile die Anmietung von nachhaltigen Büroflächen selbst auferlegt.

Wurde dieser Trend eingangs von den Mietern ausgelöst, sind es inzwischen verstärkt die Investoren, die nicht zuletzt vor dem Hintergrund von Klimazielen und den Trends nachhaltiger Finanzwirtschaft auf Nachhaltigkeitsaspekte bei Gebäuden Wert legen. Für Projektentwickler ist es daher inzwischen ein Muss, ihre Großprojekte zertifizieren zu lassen. Vor allem eigenkapitalstarke Core-Investoren investieren bevorzugt in nachhaltige Gebäude – allein schon aus wirtschaftlichen Gründen. Denn bei zertifizierten Immobilien haben sie bessere Chancen, Mieter mit erstklassiger Bonität zu finden.

Die Immobilien der Zukunft sind nachhaltig

Bei genauer Betrachtung hochrangiger zertifizierter Objekte lässt sich schnell feststellen, dass deren Architektur- und Nutzungskonzepte von dem bisherigen Durchschnitt abweichen. Es ist deutlich zu erkennen, dass der Ganzheitlichkeit der Konzepte und vor allem dem Wohlbefinden der Nutzer großer Stellenwert eingeräumt wird und die Gebäude zunehmend den Anspruch haben, Orte der Begegnung, des Austauschs und der Vielfalt zu sein.

Hierbei sind beispielweise Strategien zur Umnutzung hochkarätiger, denkmalgeschützter Gebäude zu beobachten. Das zeigt, dass nachhaltige Gebäude nicht zwingend komplette Neubauten sein müssen. Zu dieser Kategorie zählt beispielsweise das Métal 57, ein symbolträchtiges, ehemaliges Firmengelände von Renault im Großraum Paris. BNP Paribas Real Estate wird dieses 37.000 m² große, historische Industrie-Gebäude bis 2022 in eine moderne, weltoffene Zukunftsimmobilie mit innovativen Dienstleistungen umwandeln und neue Gebäude hinzufügen, ohne die ursprüngliche Architektur anzutasten.

Um die Chancen nachhaltiger Immobilien-Gestaltung für Anleger nutzen zu können, wurde Mitte 2020 der Offene Immobilienfonds BNP Paribas MacStone neu aufgelegt. Als Publikumsfonds richtet er seine Investmentstrategie entlang globaler Megatrends aus. Nachhaltigkeit ist dabei ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der anzukaufenden Immobilien für das Fondsportfolio. Die Idee dahinter: Objekte, die auf die Anforderungen der Zukunft vorbereitet sind und die Bedürfnisse der Gesellschaft von morgen abbilden, sind leichter vermiet- und veräußerbar, generieren höhere Erträge und bieten eine langfristig stabile Rendite.

Nachhaltige Gebäude sind Renditetreiber

Wirtschaftlich betrachtet liegen die Chancen von nachhaltigen Gebäuden zunächst schlicht in deren besserer Vermarktbarkeit, potenziell höheren Cashflows sowie guten Renditeaussichten. Außerdem ist Unterhalt und Wartung dieser Immobilien meist deutlich kostengünstiger. Durch die geringeren Nebenkosten aber auch aufgrund von Wohlfühl-Faktoren für die Mieter – und gegebenenfalls deren Angestellten – besteht langfristig Potenzial zur Erhöhung des Mietzinses. Die höhere Gebäudeausstattung und -qualität sowie ein außergewöhnliches Design wirken positiv auf Lebensdauer und Wiederverkaufswert der Immobilie.

Aus diesen Gründen erzielen nachhaltige Immobilien schon heute am Markt höhere Verkaufspreise. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend in den nächsten Jahren mit Blick auf das Thema CO2-Reduktion und weitere regulatorische Vorgaben noch größer werden wird. Was als Trend begann, wird heute zum Standard.

Ansprechpartner:

Alexander Jostes, Leiter Vertrieb Wholesale

Christian Müller, Senior Wholesale Manager

vertriebspartner.reimgermany@bnpparibas.com

Website: www.reim.bnpparibas.de

Nachhaltige Immobilien („Green Buildings“) werden zum Standard (Stand: 31.12.2019)

Investitionsvolumen Einzeldeals und Anteil Green Buildings

Anteil Green Buildings am Investitionsvolumen nach Nutzung

Quelle: BNP Paribas Real Estate GmbH, 31. Dezember 2019