Energiewende und Minengesellschaften
Dana Kallasch ist Managing Partner und Chief Executive Officer bei der Commodity Capital AG und Tobias Tretter ist bei der in Zug, Schweiz, ansässigen Fondsboutique Managing Partner und Chief Investment Officer.
Die Energiewende steht weltweit im Fokus politischer Diskussionen und treibt sowohl Einzelpersonen als auch Unternehmen dazu an, sich auf eine umfassende Umstellung der Energieerzeugung vorzubereiten. Während die Debatte über die Abschaltung und den Ausbau von Atomkraftwerken weiterhin hitzig geführt wird, wird deutlich, dass Strom eine entscheidende Rolle für die Mobilität und das weitere wirtschaftliche Wohlergehen spielt. Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen ist nur mit einer sicheren Stromversorgung gewährleistet, für die wiederum Rohstoffe wie Lithium, Kupfer und Nickel unverzichtbar sind.
Die Realisierung der Energiewende erfordert nicht nur die Planung und den Bau von Windkraftanlagen, Solarparks und Wasserkraftwerken, sondern auch eine ausreichende Verfügbarkeit von Rohstoffen. Der Fokus darf nicht allein auf der Konzeption solcher Kraftwerke liegen; vielmehr müssen sie auch mit den notwendigen Materialien realisiert werden.
Die Energiewende stellt somit hohe Anforderungen an Investitionen, sowohl finanzieller als auch materieller Art. Insbesondere die Rohstoffnachfrage könnte durch diese Entwicklung einen Superzyklus erfahren, da die benötigten Mineralien vermehrt aus der Erde gewonnen werden müssen. Doch während die Nachfrage steigt, stagnieren weltweit die Investitionen in neue Rohstoffprojekte. Ein Hauptgrund dafür liegt in der Sorge vieler institutioneller Investoren bezüglich der Einhaltung der ESG Kriterien wie z.B. den Umweltauswirkungen und dem Raubbaus an der Natur, der mit dem Rohstoffabbau einhergeht. Doch diese Sorge – welche auch durch die Regulatorik befeuert wird – ist nur teilweise richtig. Moderne Minengesellschaften sind in vielen Ländern hocheffizient und achten auf alle 3 Punkte wie die folgenden Beispiele zeigen:
Environmental: heutzutage ist es in vielen Ländern Standard Wiederaufforstungspläne schon zu Beginn der Projektierung aufzubauen und Geld für die Renaturierung zurückzulegen.
Social: Faire Löhne sind beispielsweise ebenso Standard wie der Ausschluss von Kinderarbeit.
Governance: Bestechungsversuche und andere Delikte werden strafrechtlich verfolgt und sind schon lange kein Bestandteil im Aufbau von Minengesellschaften.
Die aktuelle Lage ist prekär:
Zum einen stellt die lange Vorlaufzeit von Förderprojekten von meist 15 bis 20 Jahren eine große Herausforderung dar und lässt Zweifel aufkommen, ob das Angebot mit der steigenden Nachfrage Schritt halten kann. Die Verfügbarkeit von Rohstoffen wird zudem im Allgemeinen als selbstverständlich angesehen. Im Zuge sinkender Förderquoten ein gefährlicher Irrglaube.
Eine zweite, zentrale Herausforderung ist die Abhängigkeit von China als Hauptlieferant kritischer Rohstoffe. Die chinesische Wirtschaft dominiert die Mitte der Lieferkette, indem sie Rohstoffe aus anderen Ländern importiert und weiterverarbeitet. Gestein aus Afrika wird nach China verschifft, dort verarbeitet und dann nach Europa oder die USA exportiert. Die Erkenntnis, dass solche Abhängigkeiten gefährlich sind, führte zu einer großen Besorgnis in den USA und zum Teil auch in Europa, die nun versuchen verstärkt in den Aufbau eigener Verarbeitungsinfrastruktur zu investieren, um sich von dieser Abhängigkeit zu lösen.
Die Frage, ob die Preise von Rohstoffen in Zukunft stärker von der Energiewende und weniger von konjunkturellen Entwicklungen abhängen werden, hängt vom Zeithorizont ab. Während kurzfristig die chinesische Wirtschaft und ihre langsamer als erwartete Erholung nach der Zero-Covid-Politik einen Einfluss auf die Rohstoffpreise haben, könnten langfristig die globale Energiewende und die aktuell zögerliche Haltung der Investoren sowie die daraus resultierenden Engpässe in der Versorgung mit Rohstoffen die Preise maßgeblich beeinflussen.
Minengesellschaften sind nach dem Einbruch der letzten beiden Jahre extrem günstig bewertet, aber in Zeiten der Energiewende von besonderem Interesse, da sie eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung der benötigten Rohstoffe spielen und somit einen bedeutenden Beitrag zur Realisierung einer nachhaltigen Energieversorgung leisten können.
Als nachhaltiger Rohstoffinvestor achtet die Commodity Capital AG allen Fonds auf die Einhaltung der ESG Kriterien und besucht die Projekte vor Ort.
Weitere Informationen zu unseren Produkten, den ESG Richtlinien und Investitionsmöglichkeiten finden Sie unter www.commodity-capital.com