Volatile Kapitalmärkte: Wie steuern Multi-Asset-Portfolios durch dieses Fahrwasser?

Ein Gastbeitrag vom Bankhaus Metzler

An den Kapitalmärkten ist das Umfeld für Anleger zuletzt deutlich herausfordernder geworden. Für die Weltwirtschaft besteht die Gefahr einer Stagflation. Bereits vor dem Ukraine-Krieg herrschten Engpässe in den Lieferketten und die Sorge vor einer Rohstoffknappheit, die sich mit dem Kriegsausbruch noch verstärkten. Speziell in Europa droht Energieknappheit, da hier bislang ein Großteil der fossilen Energieträger aus russischen Vorkommen bezogen werden. Weiter stark steigende globale Rohstoffpreise und ein anhaltend schwaches Wachstum könnten die Weltwirtschaft in eine Stagflation führen.

Was bedeutet Stagflation für Investments?

Wenn sich die Stagflationstendenzen verschärfen, hat dies massive Auswirkungen auf sämtliche Anlageklassen, und alle Anlageentscheidungen müssen überdacht werden.

Die Zentralbanken stecken in diesem Umfeld in einer Zwickmühle: Sie müssen Inflationsrisiken eindämmen, riskieren aber dabei die Wirtschaft in eine Rezession zu schicken. Um sich gegen die hohe Inflation zu stemmen, hat die US-Notenbank bereits die Leitzinsen in zwei Zinsschritten erhöht und weitere werden folgen. Die Europäische Zentralbank ist im Moment noch zurückhaltender, doch auch hier gehen Marktteilnehmer von mehreren Zinserhöhungen im Jahr 2022 aus.

Leitzinserhöhungen, hohe Inflationsraten und steigende Konjunkturrisiken sind naturgemäß ein schwieriges Umfeld für Aktien-, aber auch für die Anleihemärkte. Das Anlagejahr wird also nicht einfach und erfordert viel Weitblick. Was bisher galt, gilt derzeit umso mehr: Bei der Portfoliozusammenstellung sollte eine stärkere Diversifikation über Regionen, Branchen und Anlageklassen einen hohen Stellenwert haben.

Mit Multi-Asset-Strategien die Chancen der Märkte nutzen

Um flexibel auf unterschiedliche Marktbedingungen reagieren zu können, investieren die für die fundamentalen Multi-Asset-Strategien von Metzler Asset Management verantwortlichen Portfoliomanager nicht nur in Aktien und Anleihen, sondern auch in alternative Anlageklassen. Ziel des Asset-Allocation-Teams von Metzler ist es, im Portfolio einen stabilen Ertrag zu erwirtschaften und das Risiko breit zu diversifizieren. Wie das Portfoliomanagement auf dem aktuell sehr schwierigen Terrain agiert und warum Multi-Asset-Strategien jetzt im Blickfeld der Investoren bleiben sollten, erläutert Tobias Bänsch im Interview.

Tobias Bänsch,Portfoliomanager im Team Asset Allocation & Fixed Income

Herr Bänsch, wo liegen aktuell die Herausforderungen für das Managen eines Multi-Asset-Portfolios?

Herausfordernd ist derzeit, die richtige Balance zwischen Chancen und Risiken zu finden. Durch den Krieg in der Ukraine, aber auch durch die negativen Realzinsen und die erhöhten Inflationsraten, ist das Marktumfeld von extremer Unsicherheit geprägt, und wir sehen aktuell noch erhebliche Abwärtsrisiken.

Daher sind wir taktisch momentan eher defensiv bei Aktien aufgestellt. Bei den Anleihen gehen wir von weiter steigenden Zinsen aus und setzen daher auf eine verkürzte Duration. Aufgrund der negativen Realzinsen und den erhöhten Inflationsraten werden wir aber auf lange Sicht nicht an einer strategisch höheren Aktienquote in den Portfolios vorbeikommen. Nur so lassen sich im Gesamtportfolio dann auch reale Wertzuwächse erzielen. Grundsätzlich ist es in jeder Marktphase wichtig, die Risiken unserer Portfolios im Blick zu haben. Es geht also darum, dass wir die Potenziale der Aktienseite nutzen und dabei größere Verluste in Krisenzeiten vermeiden.

Ein wichtiger Baustein für eine breitere Streuung der Anlageklassen sind für unsere Multi-Asset-Strategien neben Aktien und Anleihen auch Sachwerte wie Gold und Immobilien. Beim Kurseinbruch am Aktienmarkt Ende Februar ließ sich beobachten, wie zeitgleich der Goldpreis gestiegen ist. In dieser kritischen Zeit stabilisierte unter anderem unser Gold-Exposure das Portfolio und trug positiv zum Ertrag bei.

Für Ihre Multi-Asset-Strategien nutzen Sie ein eigens entwickeltes Risikomanagement-System. Wie wichtig ist dies gerade in unsicheren Zeiten wie jetzt?

Ein stringentes Risikomanagement ist in einem fundamental geprägten Investmentansatz wie unserem unverzichtbar, auch wenn grundsätzlich natürlich der Fokus stärker auf der Renditeerzielung liegt.

Extreme Marktereignisse, wie die Coronapandemie oder der Ukraine-Krieg, führen zu enormen Kursbewegungen an den Kapitalmärkten, die kurzfristig Diversifikationseffekte überlagern und das Risiko im Portfolio deutlich steigen lassen.

Genau hier kommt unser aktives Risikomanagement zum Einsatz, um starke Verluste abzufedern. Das Risikomanagement sollte allerdings nicht zu früh eingreifen, um Absicherungskosten gering zu halten. Das strategische Rendite-Risiko-Profil des Kunden sollte eine Risikotragfähigkeit von mindestens 10 bis 15 % Verlusten am Aktienmarkt haben. Erst wenn die Verluste darüber hinausgehen, sollte ein Risikomanagement greifen, von einer vollen Absicherung das Aktienmarktrisikos würden wir absehen. Die große Herausforderung liegt dann in der Balance zwischen rechtzeitigem Schutz vor übermäßigen Verlusten und der frühzeitigen Partizipation an der Markterholung.

Wie sollten sich Anleger in der aktuellen Situation verhalten, und welche Entwicklungen müssen sie im Blick behalten?

Grundsätzlich gilt: Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Das heißt, hektisches und emotionales Agieren vermeiden, denn viele Transaktionen verursachen nur unnötige Kosten. Wichtig ist, das langfristige Anlageziel nicht aus den Augen zu verlieren und Portfolios stets für Krisen „wetterfest“ aufzustellen.

Eine gute Möglichkeit für das Szenario extremer Marktereignisse ist, eine strategische Asset-Allokation zu wählen, die sich auch langfristig durchhalten lässt. Gerade die aktuelle Krise zeigt, dass die Streuung über Regionen und Anlageklassen hilft, Marktturbulenzen besser zu überstehen. Und insbesondere Sachwerte, wie Aktien, Immobilien und Gold, können als Inflationsschutz einen gewinnbringenden Beitrag leisten.

Die Multi-Asset-Strategien von Metzler Asset Management

Die Multi-Asset-Strategien von Metzler Asset Management haben eine durchdachte strategische Ausrichtung – kombiniert mit aktiver Portfoliosteuerung. Basis ist eine breit angelegte und ESG-konforme Asset-Allokation. Informieren Sie sich umfassend zu den Multi-Asset-Strategien von Metzler Asset Management unter www.metzler.com/multi-asset

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