Aktienquote ja, aber welche Aktien?

Es ist Einiges in Unordnung geraten in der Kapitalanlagewelt, deshalb tun sich Stiftungen mit den ordentlichen Erträgen auch immer schwerer. Zumindest jene, die vor allem in Anleihen investieren, stur an 70 zu 30 festhalten oder ‚mündelsicher‘ immer noch nicht ins Regal gestellt haben. Wie ich höre, wollen aber viele Stiftungen ihre Aktienquoten erhöhen, was eine gute Nachricht für das Stiftungsvermögen ist. Die weniger gute ist, dass viele Stiftungen nicht so genau wissen, welche Aktien das sein sollen. Zwei Denkansätze legen wir Stiftungen ans Herz.

Von Tobias Karow

Beim ersten Denkansatz für den Aufbau einer Aktienquote steht die Qualität eines Unternehmens im Mittelpunkt. Wenn Stiftungen in Aktien von Unternehmen investieren, dann doch vielleicht nicht nur in die Besten, sondern die Besten der Besten. Charmant ist dieser Ansatz aus Stiftungssicht aus zweierlei Perspektive heraus. Einmal müssen sich Stiftungen für qualitativ hochstehende Werte nicht rechtfertigen, denn die Besten der besten globalen Konzerne sind deshalb die Besten, weil sie hohe bilanzielle Güte mit überdurchschnittlichen Aussichten für die Prosperität des Unternehmens verbinden. Was leiten Stiftungen daraus ab? Relativ sicheres Wachstum, relativ viel Sicherheit hinsichtlich der Dividenden. Das wiederum ist der zweite Aspekt, der aus Stiftungssicht für die Besten der Besten spricht: die hohe Dividendengüte, was wiederum Fonds wie den Morgan Stanley Global Brands Equity Income, der in genau diese Unternehmen investiert, in die Lage versetzt, stabil hohe Ausschüttungen auskehren zu können.

Hohe ESG-Güte heute, weniger Risiken morgen
Eine zweite Denkrichtung greift den Themenkomplex ESG auf. Für Stiftungen kann es sehr stimmig sein, beim Aufbau einer Aktienquote auf sehr streng nachhaltige Fondskonzepte zu setzen, die aber ausschüttend aufgesetzt sein müssen. Aktienfonds, die in Aktien besonders nachhaltiger bzw. verantwortungsbewusster Unternehmen investieren, haben zweierlei im Blick: Einmal das Investieren in Unternehmen, die ihre Geschäftspolitik im Einklang mit E-, S- und G-Faktoren sehen. Dieser Fokus auf ESG im Heute reduziert im Morgen Risiken, die aus problembehafteten Aktivitäten entstehen können. Zum anderen sind hier viele Unternehmen mit dabei, die wachsen, weil sie in künftig wichtigeren Branchen aktiv sind – was wiederum auf die künftige Dividendenpolitik einzahlt. Bei so manch sehr nachhaltigen Recycling-Spezialisten oder Ökostrom-Produzenten ist ein künftiger Dividendenaristokrat mit dabei. Zu den Fonds, die hier streng sind, gehören beispielsweise der GLS Aktienfonds, der EB Ökoaktienfonds oder auch der ETF auf den MSCI EMU SRI-Index der UBS.

Tobias Karow ist Gründer und Geschäftsführer von stiftungsmarktplatz.eu und im Stiftungswesen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein seit 10 Jahren aktiv. Über seine Plattform gibt er FondsFibel für Stiftungen & NPOs (www.fondsfibel.de) heraus, veranstaltet den Virtuellen Tag für das Stiftungsvermögen (www.vtfds2020.de) und betreibt den Blog #stiftungenstärken (www.stiftungenstärken.de).


Nicht diskutieren, investieren!
Letztlich gibt es für Stiftungen keine Garantie, dass ein Aktienfonds das zu hundert Prozent liefert, was man sich für sein Stiftungsvermögen wünscht. Ein Aktienfonds ist aber für Stiftungen oftmals die einzige Chance, künftig wieder irgendwie das wesentliche Ziel ordentlicher Ertrag und langfristig auch den Kapitalerhalt zu schaffen. Ob es eine Aktienquote braucht, das gilt es zur Diskussion zu stellen, nicht diskutabel sind aber Aktien im Allgemeinen bzw. Qualitätsaktien und ESG-fokussierte Titel. Hier können Stiftungen langfristig eigentlich nur dann etwas falsch machen, wenn sie nichts machen.