2024 wird das Jahr der Nebenwerte

Marc Gabriel ist Kundendirektor bei der Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungs GmbH in Kleve.

Im letzten Jahr haben wir alle die „magischen 7“ kennengelernt. Die Aktien von Amazon (ISIN US0231351067), Apple (ISIN US0378331005), Alphabet (ISIN US02079K3059), Meta Platforms (ISIN US30303M1027), Microsoft (ISIN US5949181045), Nvidia (ISIN US67066G1040) und Tesla (ISIN US88160R1014) machen zusammen über zwei Drittel der Wertentwicklung der US-Indizes und der weltweit anlegenden Indizes aus.

Das Phänomen der Konzentration auf eine Gruppe „magischer Aktien“ gab es auch in Europa. Die magischen acht Air Liquide (ISIN FR0000120073), ASML (ISIN NL0010273215), L’Oréal (ISIN FR0000120321), LVMH (ISIN FR0000121014), Sanofi (ISIN FR0000120578), Schneider Electric (ISIN FR0000121972), SAP (ISIN DE0007164600) und Siemens (ISIN DE0007236101) glänzten durch überproportionale Gewinnsteigerungen.

Eine derartige Konzentration auf wenige Werte ist ein Klumpenrisiko und widerspricht der Devise, Investments breit zu streuen. Bedenkt man, dass der S&P 500 rund 500 Werte umfasst, aber nur ein Bruchteil der Werte die Performance treibt, zeugt dies nicht von einem gesunden Wachstum der Volkswirtschaft über viele Branchen und Unternehmen.

Zudem trägt der Herdentrieb dazu bei, dass die Mehrzahl der Anleger nur noch in diese magischen Werte investiert. Das führt zu hohen Bewertungen und am Ende oft zu einer Blase, die platzt, wenn die Unternehmen die hohen Erwartungen des Marktes nicht mehr erfüllen können.

Klumpenrisiko und Herdentrieb

Wir halten die Gefahr durchaus für gegeben und fokussieren uns lieber auf Nebenwerte. Der Russell 2000 umfasst die 2.000 nach Marktkapitalisierung kleinsten Unternehmen des breiteren US-Index Russell 3000. Dieser umfasst Unternehmen aus den drei größten US-Börsen. Der Russell 2000 repräsentiert damit etwa zehn Prozent der Marktkapitalisierung der US-amerikanischen Aktienmärkte.

Aufgrund der Vielzahl der Werte haben die Top-10 der über 2000 Aktien im Russell 2000 zusammen nicht mal ein Gewicht von vier Prozent am Index. Im Vergleich dazu haben die Magnificent 7 im S&P 500 Index einen Anteil von rund 30 Prozent. Die Vorteile eines Investments in den größten Small-Cap-Index der Welt sind die Marktbreite und eine etwas robustere Gewinnerwartung bei den Unternehmen. Der Nachteil ist, dass ihm dadurch oft die Volatilität fehlt.

Studien haben gezeigt, dass kleinere Unternehmen in Nischenbranchen oder in unterversorgten Marktbereichen eine stärkere Preismacht haben. Diese Macht nutzen sie insbesondere in inflationären Phasen aus. Lässt dann die Inflation im Zeitverlauf nach, erzielen die Unternehmen oft hohe Gewinnsprünge dank Margenverbesserungen.

In genau dieser Situation befinden wir uns aktuell. Wer davon profitieren will, findet etwa im SPDR Russell 2000 US Small Cap UCITS (ISIN IE00BJ38QD84) einen ETF, der den Index in wesentlichen Teilen physisch nachbildet. Wir halten diesen ETF für eine ideale Ergänzung zu einem S&P 500 ETF.

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie auf https://www.v-check.de/