Vertrauen ist das Fundament, auf dem sich ALLES gründet

Gerade in unsicheren Zeiten gilt es, die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen genau zu beobachten. Holger Basler, Co-Fondsmanager des Commerzbank Stiftungsfonds, analysiert die erste Jahreshälfte und leitet daraus Anregungen für Investoren ab.
Ohne jeden Zweifel verläuft die erste Jahreshälfte ganz nach dem Geschmack von Donald Trump. Er und die USA – nicht umgekehrt – stehen im Mittelpunkt. Medienwirksam scheint die Weltordnung aus den Fugen geraten, das Vertrauen in bisher Selbstverständliches ist auf dem Prüfstand.
Ausgeprägter denn je ist auch der Wunsch nach Verlässlichkeit, Berechenbarkeit und Sicherheit. Dies am besten nicht ohne eine wohltuende Prise Optimismus. Ein nachvollziehbarer Wunsch, gehen Investoren doch zumeist mit Zuversicht ans Werk, lieben Sicherheit und glauben an Prognosen. Das Jahr 2025 zeigt jedoch einmal mehr: Im Wesentlichen kann man sich nur der Marktschwankungen sicher sein.
Dabei beruht alles auf Vertrauen. Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der Kapitalmärkte, Finanz- und Rechtssysteme, Politischen- und Wertesysteme, Bündnisse, Beziehungen und vielem mehr.
Mit atemberaubender Geschwindigkeit wurde dieses Vertrauen in die USA, quasi per Dekret, bis ins Mark erschüttert. Bereits vor den Zollankündigungen am 2. April war zu bestaunen, wie schnell das demokratische System unterlaufen, Ministerien geschlossen, Bedienstete entlassen und Universitäten angeprangert wurden. Beiläufig mit gefühlt unethischer und eigennütziger Marktbeeinflussung. Auch uns Europäern wurde verdeutlicht, dass die Zeiten des bedingungslosen US-Rückhalts unter der Trump-Administration vorbei sind. Beabsichtigte Unberechenbarkeit ist bis auf weiteres die neue Normalität.
Wie reagierten die Märkte?
An den Kapitalmärkten zeigt sich Vertrauensschwund seit jeher unmittelbar. Dieses Mal in Form von Aktienumschichtungen in Richtung Europa, einem schwachen US-Dollar, gestiegenen US-Renditen und verstärkter Skepsis bezüglich der US-Verschuldung.
Wie geht man nun damit um, wohl wissend, dass keine Glaskugel die Zukunft weist?
Neben einer Prise Zuversicht ist es hilfreich, auf Erfahrungswerten basierende Eintrittswahrscheinlichkeiten auszuloten. Wahrscheinlich ist eine begrenzte Neuorientierung der Kapitalströme mit Zurückhaltung gegenüber den USA. Der US-Dollar als traditionell sichere Anlage- und Reservewährung wird künftig ebenso kritischer hinterfragt werden, wie die US-Verschuldung. Abhängigkeiten werden sukzessive gelöst. Das alles ist eine Konsequenz der deutlichen Veränderungen in der amerikanischen Politik und deren Außenwirkungen.
Die globale Dominanz der USA nimmt derzeit zwar Schaden, eine umfassende Abkehr ist jedoch nicht zu erwarten. Der US-Kapitalmarkt und der US-Dollar bilden den Dreh- und Angelpunkt des globalen Finanz- und Handelssystems. Die hochliquiden Märkte sind ein Sammelbecken zur Anlage globaler Ersparnisse. Dies ist auch das Resultat eines über Jahrzehnte aufgebauten Vertrauens bei den internationalen Anlegern. Erst wenn dieses langfristig erodiert, erodiert auch die amerikanische Dominanz. So weit wird es nicht kommen, denn zwischenzeitlich wirken die flexiblen Kapitalströme wie ein heilendes Korrektiv. Es belohnt oder setzt unter Druck, auch die politisch Handelnden.
Unter dem Strich ist es wahrscheinlich, dass sich die 2. Regentschaft in der Rückschau als ein weiteres Ereignis im kollektiven Gedächtnis der Kapitalmärkte verankert. Ein Ereignis, das die Investoren einmal mehr aus ihrer Scheinsicherheit riss. Ähnlich wie das Platzen der Technologieblase, die Lehmann Pleite, die Euro Krise, die Pandemie, und leider auch der Angriffskrieg gegen die Ukraine. Je weiter zurück in der Historie, desto mehr solcher Ereignisse. Überstanden wurden sie bisher alle. Dies rechtfertigt unsere Zuversicht. Ebenso, wie unsere Empfehlung, in die Anpassungsfähigkeit der Märkte zu vertrauen und investiert zu bleiben. Langfristige Performancecharts belegen, dass investierte Anleger die Risikoprämien der Kapitalmärkte vereinnahmen. Eine globale Aufstellung mit ausreichender Gewichtung in den USA war dabei vorteilhaft. Angesichts des nahezu alternativlosen Wettbewerbsvorteils zahlreicher amerikanischer Unternehmen ist dies auch für die Zukunft gültig.
Was können Anleger tun?
Zum einen ist die Wahl der passenden Anlagestrategie wichtig. Mit dieser sollte man sich auch in Krisenzeiten wohl fühlen. Dies reduziert das Risiko eines überhasteten Verkaufs in Krisenzeiten, denn oft werden mit einer solchen Überreaktion die nachfolgend besten Performancetage verpasst. Entsprechend geringer fällt die mittelfristige Gesamtperformance aus.
Bei Stiftungen spricht der langfristige Anlagezeitraum trotz aller zwischenzeitlichen Schwankungen für einen angemessenen Aktienanteil. Dies auch, da die Euro-Zinslandschaft mit ihren attraktiven Renditen wieder einen auskömmlichen Puffer bietet, um Aktienschwankungen in der Portfoliokonstruktion abzufedern. Dennoch sind Wertschwankungen oder Verluste bei Multi-Asset Anlagen nicht ausgeschlossen.
Unser erfahrenes Stiftungsteam der Vermögensverwaltung gibt die Anlagestrategie als Advisor an die KVG vor und kombiniert globale marktführende Unternehmen mit einem soliden Anleiheanteil auf Euro-Basis. Da die Schwankungen mit höherer Aktienquote ebenfalls höher ausfallen können, setzen wir auf aktives Management zur Portfoliosteuerung.

Mit unserem bewährten aktiven Management operieren wir vor dem Hintergrund des Langfristcharakters aktuell mit einer ordentlichen Portion Zuversicht. Aktuell spiegelt sich dies unter anderem in einer Übergewichtung der Aktienquoten wider. Großen Wert legen wir auf Verlässlichkeit in volatilen Marktphasen. Die Erfüllung Ihrer Förderzwecke ist uns wichtig. Daher hatten wir die Ausschüttungen bereits in der Niedrigzinsphase attraktiv und kalkulierbar gehalten. Vor dem Hintergrund der verbesserten Zinslandschaft heben wir diese in 2025 signifikant an.
Die Klassifizierung als Fonds nach Artikel 8 SFDR verdeutlicht unsere Verpflichtung zur Einhaltung grundlegender Nachhaltigkeitsanforderungen.