Stiftungsdepots Unabhängiger Vermögensverwalter
Das Institut für Vermögensaufbau analysierte unter Leitung von Dr. Andreas Ritter auch für das vergangene Jahr Depotdaten der V-Bank, die zeigen, wie unabhängige Vermögensverwalter Stiftungsdepots managen.
2025 führte das Institut für Vermögensaufbau (IVA) im dritten Jahr in Folge eine deskriptive statistische Untersuchung von bei der V-Bank deponierten Stiftungsportfolios durch. Untersucht wurden dabei wichtige Portfoliokenngrößen wie Assetallokation, Erträge, Kosten usw. aus dem jeweiligen Vorjahr. Damit liegen statistische Auswertungen für die Jahr 2022, 2023 und 2024 vor. In der ersten Untersuchung für das Anlagejahr 2022 wurden 383 Portfolios von 83 unabhängigen Vermögensverwaltern untersucht, für das Jahr 2024 waren es schon 525 Stiftungs-Depots von 98 unabhängigen Vermögensverwaltern.
Größe der Stiftungsvolumina
Zunächst zur Größenverteilung der 525 Stiftungsdepots. Der Median des für 2024 berücksichtigten Depotvolumens liegt bei 1,10 Mio. Euro. D.h. die eine Hälfte der Stiftungsdepots hat ein geringeres, die andere Hälfte ein größeres Volumen. Über 9 Prozent der Stiftungsportfolios hatten 2024 ein Volumen über 10 Mio. Euro. Der Mittelwert liegt bei 3,58 Mio. Die sehr große Differenz zwischen Median und Mittelwert rührt daher, dass im arithmetischen Mittel die großen Stiftungsdepotvolumina einen starken Einfluss ausüben, der beim Median fehlt, weil hier nur die Rangposition der Portfolios berücksichtigt wird.

Datenquelle: Präsentation „Deskriptive Analyse der Stiftungsportfolios“, 31.12.2023-31.12.2024, Dr. Andreas Ritter, Institut für Vermögensaufbau / V-Bank
Verteilung der Anlageklassen
Im Jahr 2024 lagen Anleihen nach einer deutlichen Steigerung mit einem Gewicht von 44,0 (2023: 41,1) Prozent pro Depot deutlich vor Aktien mit 37,3 Prozent (2023: 37,2 Prozent).
2024 war die Liquiditätsquote mit 11,6 Prozent geringer als im Vorjahr (2023: 13,3 Prozent). Rohstoffe (hauptsächlich Edelmetalle) kamen im Wesentlichen unverändert auf 2,7 Prozent, Derivate auf 2,6 Prozent, während die Immobilienquote (Wertpapiere wie REITs usw.) mit 1,9 Prozent geringer war als im Vorjahr (mit 2,7 Prozent).
Im Folgenden schauen wir uns die Allokations-Feinstruktur bei Aktien und Anleihen etwas näher an.
Struktur Aktien
Im Hinblick auf die regionale Gewichtung entfielen im durchschnittlichen Stiftungsdepot des vergangenen Jahres 34,2 (2023: 36) Prozent auf Aktien aus der Eurozone. Titel aus Europa (GB plus Euroland plus Resteuropa) machten 2024 exakt 50 Prozent (2023: 52,2%) aus. Nordamerika folgte mit 42,4 Prozent (2023: 39,7%). Emerging Markets hatten 2024 einen Anteil von 3,5 Prozent (2023: 3,3%), Japan kam auf 1,9 Prozent (2023: 1,9%), der Rest-Pazifik-Raum auf 2,2 Prozent (2023: 2,6%). Insgesamt waren gegenüber dem Vorjahr auffällig die Verringerung der Eurolandquote und der Anstieg der US-Quote.
Im Hinblick auf die Sektoren haben im durchschnittlichen Depot Technologietitel mit 17 Prozent und Finanztitel mit 16,6 Prozent den höchsten Anteil an den Aktieninvestitionen (hier: 100 %), gefolgt von Gesundheit (13,4%) und Industrie (12,5%).
83,9 Prozent des Aktiengewichts gehen auf Large Caps zurück, 11,2 Prozent auf Mid Caps und 4,9 Prozent auf Small Caps.

Datenquelle: Präsentation „Deskriptive Analyse der Stiftungsportfolios“, 31.12.2023-31.12.2024, Dr. Andreas Ritter, Institut für Vermögensaufbau / V-Bank
Bei Aktien (Einzeltitel) hat das IVA ein Beliebtheitsranking – gemäß Anzahl der sie enthaltenden Depots und Gewicht – erstellt, wir beschränken uns auf die Top Ten. Erfasst wird dabei zum einen die Anzahl „n“ der Stiftungsdepots (für 2024 von 525), in denen eine bestimmte Aktie enthalten ist. Zugleich wird das durchschnittliche Gewicht der Aktie in den „n“ Depots erfasst.
Unter den ersten 10 Titeln sind 6 Aktien (2023: 7) im DAX enthalten. Auf Position 1 steht, wie im Vorjahr, die Allianz-Aktie, die in 134 Depots lag, gefolgt von der Deutschen Post, die in 100 Depots anzutreffen war.
Struktur Anleihen
Von den Rentenpapieren (Einzeltitel) waren 2024 (2023) im durchschnittlichen Depot 88,5 (88) Prozent in Euro notiert, 8,3 (7,8) Prozent in USD, der Rest in Hartwährungen und auch Weichwährungen.
Die Restlaufzeit der Anleihen in den Stiftungsportfolios war 2024, wie auch schon im Vorjahr, überwiegend im kürzeren Bereich konzentriert. Bis 3 Jahre betrug die Laufzeit für 44,3 (2023: 42,1) Prozent der Anleihen im Durchschnittsdepot. Im Bereich 3 bis 5 Jahre waren es 17,5 (19,6) Prozent. 5 bis 7 Jahre Restlaufzeit hatten 11,8 (10,3) Prozent, 7 bis 10 Jahre 10,6 (9) Prozent. 9,4 (13) Prozent der Bonds hatten eine Laufzeit von über 30 Jahren, womit der Anteil der Ü30 gegenüber dem Vorjahr deutlich abgenommen hat.
82 (2023: 84,4) Prozent der Renten hatten ein Investment-grade-Rating, 6,8 (7,6) Prozent ein Non investment grade und 11,2 (8) Prozent waren ohne Rating. Triple A hatten 16,5% (2023: 17,9) Prozent der Anleihen, ein AA 14,0 (14,6) Prozent, ein A 19,5 (22,4) Prozent. Lower medium grade erhielten 32,5 (29,5) Prozent der Anleihen.
Anteilig deutlich zugenommen gegenüber 2023 haben BB und die Qualifizierung „ohne Rating“, abgenommen hat insbesondere der Anteil von A-Ratings.

Datenquelle: Präsentation „Deskriptive Analyse der Stiftungsportfolios“, 31.12.2023-31.12.2024, Dr. Andreas Ritter, Institut für Vermögensaufbau / V-Bank
Verteilung der Produktklassen
Die Verteilung der Produktklassen im durchschnittlichen Stiftungsportfolio zeigt, wie Anlage-Entscheidungen praktisch umgesetzt wurden.
Insgesamt hatten 2024 Fonds ein durchschnittliches Depotgewicht von 43,2 Prozent (2023: 44,9%), wobei Mischfonds mit 13,6 Prozent vorne lagen, gefolgt von Stiftungsfonds (12,9%) Rentenfonds (7,6%) und Aktienfonds (6,4%). Der Gewichts-Anteil von ETFs ist mit 9,2 Prozent deutlich geringer. Einzeltitel Aktien kommen auf 13,8 Prozent, Einzeltitel Anleihen auf 20,5 Prozent, zusammen sind das 34,3 Prozent und damit ein wenig mehr als im Vorjahr (32,2%).
Die Top Ten der aktiven Investmentfonds
Das IVA hat auch die beliebtesten aktiv verwalteten Fonds ermittelt. Wir beschränken uns hier wie bei den Top-Aktien auf die Top Ten.

Datenquelle: Präsentation „Deskriptive Analyse der Stiftungsportfolios“, 31.12.2023-31.12.2024, Dr. Andreas Ritter, Institut für Vermögensaufbau / V-Bank
An der Spitze der Top Ten der Fondsfavoriten gemäß Depothäufigkeit steht mit klarem Abstand weiterhin wie schon in den Vorjahren der „Flossbach von Storch – Foundation Defensive SI“. Anteile dieses Fonds waren 2024 in 53 von 525 Stiftungsdepots (2023 in 54 von 475 / 2022: in 52 von 383) enthalten. Das durchschnittliche Gewicht dieses Fonds in den 53 Depots beträgt, ähnlich 2023, fast 40 Prozent. Mit dieser Gewichtung ragt der Fonds weit heraus und unterscheidet sich von allen anderen Top-Ten-Fonds. Denn die haben ein sehr viel geringeres Gewicht in den Depots, in denen sie präsent sind. Zudem sind sie auf bestimmte Segmente spezialisiert, bei der Hälfte sind es Immobilien. Das bedeutet, dass diese Fonds nur als Bausteine bzw. Beimischungen gewählt werden, wohingegen der Erstplatzierte als „idealtypischer“ Stiftungsfonds eingesetzt wird.
Innere Kosten, Ausschüttungen und Performance
Bei den inneren Kosten der Stiftungsdepots – also bei den Kosten für die einschlägigen Ausgaben des Vermögensverwalters – liegt der Mittelwert bei 0,38 Prozent, der Median bei 0,35 Prozent. Beschränkt man sich auf die mittleren 50 Prozent der Depots, dann liegen die inneren Kosten in einem Bereich zwischen 0,10 und 0,55 Prozent.

Datenquelle: Präsentation „Deskriptive Analyse der Stiftungsportfolios“, 31.12.2023-31.12.2024, Dr. Andreas Ritter, Institut für Vermögensaufbau / V-Bank
Die Ausschüttungsrendite auf Depotebene betrug 2024 sowohl beim Medianwert wie beim Mittelwert 2,12 Prozent. Bei den mittleren 50 Prozent der Stiftungsdepots lag sie zwischen 1,52 und 2,86 Prozent. Bei der Mehrheit der Einzelaktien lag die Dividendenrendite zwischen 1 und 4,5 Prozent, bei einem kleineren Teil des Aktienvermögens war sie deutlich höher. Die Kuponrendite von Einzelanleihen lag mehrheitlich im Bereich zwischen 1,5 und 4 Prozent.
Die Performance der Stiftungsdepots im Jahr 2024 blieb ein wenig hinter dem Ergebnis im Vorjahr zurück. Der Performance-Mittelwert für die 525 erfassten Portfolios lag bei 7,38 (2023: 8,39) Prozent. Der Median-Wert der Performance bzw. das 50%-Quintil war bei (6,82) 7,97 Prozent. Das 25%-Quintil (25 % der Depots sind schlechter) erzielte 5,14 (6,37) Prozent. Das 75%-Quintil kam auf 9,12 (10,06) Prozent.

Datenquelle: Präsentation „Deskriptive Analyse der Stiftungsportfolios“, 31.12.2023-31.12.2024, Dr. Andreas Ritter, Institut für Vermögensaufbau / V-Bank
Fazit
Nachdem das IVA drei Jahre in Folge Stiftungsportfolios unabhängiger Vermögensverwalter, die bei der V-Bank deponiert sind, einer deskriptiven Analyse unterzogen hat, liegt jetzt bereits eine kurze Zeitreihe vor. Wie bereits zwischen 2022 und 2023 waren auch zwischen 2023 und 2024 punktuell durchaus erwähnenswerte Veränderungen zu beobachten. Die mögen teils auf die laufende Erweiterung der Depot-Grundgesamtheit, teils auf Anlageentscheidungen, teils auf das sich ändernde Marktumfeld zurückzuführen sein. Dennoch sind wesentliche strukturelle Merkmale etwa der Assetallokation oder auch der Produktwahl relativ konstant geblieben. Das ist bei insgesamt recht ausgewogen ausgerichteten Stiftungsportfolios mit langem Anlagehorizont auch nicht anders zu erwarten.