Aktienrente selbst gemacht

Dr. Andreas Schyra, Vorstandsmitglied der PVV AG
Der Deutsche Bundestag debattierte die lange angekündigte Aktienrente bereits in erster Lesung. Dann kam das Ampel-Aus. Nachdem für den 23. Februar 2025 Neuwahlen angekündigt sind, bleibt abzuwarten, ob von den ursprünglichen Plänen überhaupt noch etwas übrig bleibt. Wer für das Alter vorsorgen will, muss gar nicht auf die Politik warten.
Der bisherige Generationenvertrag für die Rente geht längst nicht mehr auf und wird es wohl auch nie wieder. Die Alterspyramide der deutschen Bevölkerung ist völlig aus der Form geraten. Zu wenige junge Erwerbstätige zahlen in die Rentenkasse ein, um damit ältere, verrentete Menschen zu versorgen. Das ist keine neue Erkenntnis, sondern bahnte sich über einen langen Zeitraum an. Der grundsätzliche Ansporn, Gelder zur Altersvorsorge am Kapitalmarkt und insbesondere in Aktien anzulegen, ist daher vollkommen berechtigt.
Insbesondere junge Menschen sollten nicht darauf warten, ob und wann die Politik in Deutschland eine wie auch immer geartete Aktienrente einführt. Sie sollten eigenverantwortlich für das Alter vorsorgen. Dafür eignen sich Fondssparpläne, bei denen regelmäßig kleine Anlagebeträge angesammelt werden.
Ein Beispiel: Ein Sparer zahlt über einen Zeitraum von 25 Jahren monatlich 100 Euro in einen oder mehrere Sparpläne ein. Zudem wird unterstellt, dass im Durchschnitt eine Rendite von fünf Prozent vor Steuern erzielt wird. Das ist realistisch. Schließlich erzielte der globale Aktienmarkt in den vergangenen 25 Jahren jährlich eine durchschnittliche Wertentwicklung von etwa sechs Prozent.
Am Ende des Ansparzeitraums wurden insgesamt 30.000 Euro aus eigener Kraft angelegt. Die Wertsteigerung der Fonds bringt zusätzliche 28.823,65 Euro. In Summe stehen dem Anleger am Ende der Ansparphase 58.823,65 Euro zur Verfügung. Die angesparten Beträge haben sich nahezu verdoppelt.
Konstanz macht sich bezahlt
In diesem Beispiel ist es nicht entscheidend, dass die Anlage jedes Jahr konstant eine Rendite von fünf Prozent erzielt. Es kommt vielmehr darauf an, die Sparleistung von 100 Euro monatlich in guten und in schlechten Börsenphasen durchzuhalten. Das führt zu einem geglätteten durchschnittlichen Einkaufskurs über die gesamte Ansparphase hinweg. In schlechten Kapitalmarktphasen mit sinkenden Kursen werden für die 100 Euro mehr Anteile des Fonds erworben als in Phasen mit höheren Kursen. Die entstehende Glättung des durchschnittlichen Einstandskurses nennt sich Cost-Average-Effekt und trägt maßgeblich zum Gesamterfolg des Vermögensaufbaus bei.
Entscheidend ist es, den Sparbetrag unbeirrt beizubehalten. Über einen langen Zeitraum können die deutlich höheren Schwankungen aufgrund des Cost-Average-Effektes vernachlässigt werden. In den letzten 25 Jahren kam es zu zahlreichen Krisen an den Kapitalmärkten. Für den langfristigen Erfolg waren sie alle zu vernachlässigen.
Das ist der Grund, weshalb Anleger mit Fondssparplänen bei langen Laufzeiten keine Angst vor Aktien haben müssen. Vielmehr ist es wichtig, den Vermögensaufbau mit Fondssparplänen mutig zu beginnen, mutig zu bleiben und sich von Krisen nicht beirren zu lassen. Der Sparbetrag sollte so gewählt werden, dass er möglichst durchgehend zur Verfügung steht. Die wenigsten Menschen werden vermögend geboren, daher ist es entscheidend, möglichst früh mit dem Vermögensaufbau zu beginnen statt auf den Staat zu warten.
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